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Eckdaten
Name: Barragoon
Für 2 Spieler, ab 8 Jahren
Autoren: Robert Witter und Frank Warneke
Verlag: WiWa Spiele UG
Spieldauer: 30-120 Minuten
Platzbedarf: ca 50×30 cm
Verlagstext
Der Barragoon ist das zentrale, namensgebende Element des Spiels. Jede seiner sechs Seiten hat ein anderes Symbol. Je nach dem, welches Symbol oben liegt, darf ein Barragoon in bestimmten Richtungen (Pfeilrichtung) passiert werden, in anderen jedoch nicht. Damit können eigene Spielsteine geschützt werden, während sie gleichzeitig gegnerische Steine angreifen. Ein Barragoon kann aber auch dazu verwendet werden, einen bestimmten Weg frei zu halten. Der Gegner wird dadurch daran gehindert, dort einen störenden Barragoon zu platzieren. Aber Vorsicht! So ein Barragoon kann ein paar Züge später schnell den eigenen Steinen im Weg liegen. Zum Glück kann ein Barragoon aber auch wieder geschlagen werden. Er wird dann sofort an einer beliebigen freien, natürlich für den Gegner möglichst ungünstigen Stelle, neu aufgesetzt.
Das Spiel
Jeder Spieler versucht, durch geschicktes Ziehen seiner Spielsteine und taktisches Setzen der Barragoon, alle gegnerischen Spielsteine zu schlagen oder am nächsten Zug zu hindern. Hat ein Spieler keine Spielsteine mehr oder sind sämtliche seiner Spielsteine bewegungsunfähig, hat er verloren.
Der Clou
Jedes Mal, wenn ein Spielstein geschlagen wird, kommen zwei neue Barragoon hinzu. Dadurch wird es immer enger und die Gefahr eingesperrt zu werden steigt. Gleichzeitig erhöhen sich aber auch die Chancen, den Gegner bewegungsunfähig zu machen.
Quelle: www.barragoon.de / WiWa Spiele UG
Spielgefühl & Erfahrungen
Ein ganz kleines Bisschen erinnert Barragoon an den Klassiker „Dame“, aber eben nur ein bisschen. Als Gemeinsamkeit haben beide nur, dass sie abstrakt und strategisch sind, bzw. grundsätzlich zu zweit gespielt wird. Barragoon jedoch als modernes Dame-Spiel zu bezeichnen, wäre demnach auch völlig falsch.
Barragoon besticht zunächst durch sein optisch schönes und haptisches Material, und die für solch eine Art Spiel, kurzen Regeln. Bereits in der ersten Partie wird einem ganz schnell klar, wie viel taktisches Potenzial dahinter steckt. Nämlich eine ganze Menge. Mag auch die Spieldauer-Angabe von bis zu 2 Stunden abschreckend wirken, so sei gesagt, dass es in den ersten paar Partien maximal um die 45 Minuten dauern wird. Eher sogar weniger. Mit zunehmender Spiel- und Regelpraxis kann es jedoch schnell über die 60 Minuten Marke gehen. Aber! Die gefühlte Spieldauer einer Partie liegt weit darunter.
Was es bedeutet, wenn die gefühlte Spieldauer unter der tatsächlichen Spieldauer liegt, ist klar. Wir bewegen uns während einer Partie Barragoon im Raum-Zeit-Kontinuum rückwärts …. – Quatsch! Natürlich nicht. Es ist vielmehr ein gutes Indiz dafür, das es sehr kurzweilig und fesseln ist.
Ein ähnliches Spiel, bei dem dieses Gefühl auftrat ist „Moeraki-Kemu“. Allerdings ist die Spieldauer bei Barragoon deutlich ausgedehnter.
Die Regeln selber sind wie erwähnt recht einfach, und wie so oft liegt die Krux hier im Detail. Ich habe mit meinem Sohn als Gegner und Test-Partner bereits nach dem Eintreffen des Spiels mehrere Partien in Folge gemacht, so gut hat uns Barragoon gefallen. (Der Junior spielt auch gerne abstrakte und Strategische Spiele, und schlägt mich regelmäßig bei „Moeraki-Kemu“) Einzig die Art und Weise wie er die Regeln versteht und interpretiert ist für mich bisweilen weniger nachvollziehbar – kurz: er gewinnt dauernd! Egal wie ich mich winde und in Ausreden flüchte, ich verliere. Von ca. 30 Partien hab ich maximal 3 gewonnen. Das sind in Prozent gerechnet genau …. Egal, lassen wir das, es ärgert mich. Und JA, ich hab das Spiel verstanden.
Um die Statistik aufzubessern, widmeten wir uns der vom Autor vorgeschlagenen Variante für einen leicht modifizierten Spielaufbau. Zack – siehe da, gleich die erste Runde ging an mich! (Aber danach war’s wie immer).
Doch was ist jetzt das Besondere an Barragoon, was hebt es von gleichartigen Speilen ab? Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten, denn mit irgendwelchen Klassikern, die sich seit hunderten von Jahren bewährt haben (Schach, Dame, Mühle) kann und will ich Barragoon nicht vergleichen. Mit dem jüngst so gelobten „Moeraki-Kemu“ will ich es nicht vergleichen. Bleibt also nur der direkte Blick auf dieses Spiel und die Frage was macht ein gutes abstraktes Strategiespeil aus. Ein abstraktes Spiel sollte heutzutage in erster Linie von den Regeln her einfach sein, und genau das trifft auf Barragoon zu. Einfach und dennoch spannend und fesselnd bis zum Schluss. Es sollte auch viele taktische Möglichkeiten haben, damit eine Planung im Voraus möglich ist. Auch das trifft voll zu auf Barragoon.
Es bleibt also wirklich nicht viel zu sagen oder gar zu meckern über Barragoon, man muss es einfach einmal ausprobieren. Und für alle Liebhaber dieses Spiele-Genres ist es meiner Meinung nach sogar Pflicht, sich Barragoon einmal näher anzuschauen. Es lohnt sich.
In diesem Sinne, Junior, du bist am Zug ….
© 19.04.14 Oliver Sack
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Abbildungen der Spiele und Regelauszüge © WiWa Spiele / Fotos: Oliver Sack
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