Rebel Princess (2024)

von Heike

Schon seit Star Wars wissen wir: Rebellenprinzessinnen sind stark, unabhängig und kommen gut an. Doch wer hätte gedacht, dass nun auch die Märchenprinzessinnen, die zumeist nur mit Prinzen ihr „Happy End“ fanden, auch mal eine Pause brauchen und unter sich sein möchten? Fünf Tage möchten die Single-Damen ohne die Herren der Schöpfung ein Fest feiern – aber die Prinzen haben sich ohne Einladung eingeschlichen, um ihre Heiratsanträge zu verteilen! Das allein ist schon ärgerlich genug – doch wie befürchtet, befindet sich auch der Froschkönig unter den Eheanwärtern!

Schneewittchen, die kleine Meerjungfrau, Aschenputtel und viele andere Märchenprinzessinnen feiern ein 5-tägiges Fest. Die schleimigen Prinzen, die nicht eingeladen wurden, werden versuchen, den Ball zu infiltrieren, um den jungen Frauen einen Heiratsantrag zu machen. Als selbstbewusste und unabhängige Prinzessin versuchst du, die Heiratsanträge zu verhindern.

Wer wird es schaffen, nach den Feierlichkeiten Single zu bleiben?

Rebel Princess ist in 5 Runden unterteilt, und in jeder Runde gibt es eine neue Regel, die jedes Spiel anders macht. Das Spielprinzip ähnelt dem eines Stichspiels, bei dem jede Person in jedem Stich eine Zahl ausspielt, die einer der 4 Farben (Feen, Königinnen, Tiere und Prinzen) entspricht. Die Person mit der höchsten Zahl in der Farbe, die den Stich begonnen hat, sammelt alle Karten des Stichs ein. Aber Vorsicht! Ihr müsst vermeiden, Karten mit Prinzen zu sammeln, von denen jeder einen Heiratsantrag bringt, während der verzauberte Frosch sogar 5 Anträge bringt. Die Person mit den wenigsten Anträgen gewinnt. Außerdem könnt ihr in die Rolle einer Märchenprinzessin schlüpfen, die über eine besondere Fähigkeit verfügt.

Quelle: wonderbowgames.com/de, Juni 2024

Bei Rebel Princess handelt es sich um eine Stichspielvariante. So ist es nicht verwunderlich, dass wir neben einem Wertungsblock und der Anleitung primär Karten in der kleinen Schachtel finden.

Die Stiche werden mit den 48 Spielkarten gespielt – je12 Karten mit den Werten 1 bis 12 in jeweils 4 Farben. Dem Thema entsprechend haben wir es hier mit Königinnen, Feen, Tieren und – schwupps! Da sind sie – Prinzen zu tun. Die Karten werden gemischt und an alle mitspielenden Personen ausgeteilt. Nach klassischen Stichspielregeln muss die angespielte Farbe bedient werden. Erst, wenn mir dies nicht mehr möglich ist, darf ich auch andere Karten ablegen. Da das Spiel mit 3 – 6 Personen gespielt werden kann, wird über das Aussortieren von Karten skaliert: im Spiel zu dritt wird beispielsweise nur mit den Werten 2 – 10 aller Farben gespielt.
Da die Prinzen sich aber eingeschlichen haben, dürfen sie nicht direkt angespielt werden, bis sich einer von ihnen in einen Stich mogelt. Ab da sind sie aufgeflogen und dürfen auch offensiv agieren. Kleiner Kniff: Der Froschkönig verteilt gleich 5 Anträge – und ist der Farbe nach den Tieren zugeordnet.

Das hört sich bislang recht einfach, doch nicht allzu spannend, an. Dann mischen wir doch mal die Grundregeln gründlich auf! In jeder der 5 Runden, die zu jeder Partie gehören, werden die Regeln durch eine Rundenkarte beeinflusst. Das kann eine leichte Anpassung sein, wie das königliche Dekret, bei dem die Königinnen-Farbe immer den Stich gewinnt. Oder auch eine starke Änderung der Regeln, wie der Tauschhandel, bei dem ich eine fremde Karte aus meinem gewonnenen Stich mit einer meiner Handkarten tauschen darf.
Insgesamt finden sich 21 Rundenkarten in der Schachtel. So ist für große Varianz gesorgt. Möchte die Gruppe mit bestimmten Rundenkarten spielen oder auch eben nicht spielen, können Karten hier vorausgewählt bzw. entfernt werden. Es sind in jedem Fall genügend Karten vorhanden. Auf diesem Wege kann auch Neulingen der Einstieg erleichtert werden.

Und wo sind überhaupt die namensgebenden Prinzessinnen?
Die kommen jetzt: Jede Prinzessin besitzt eine andere, mächtige Fähigkeit, die, wenn clever eingesetzt, stark in das Spielgeschehen eingreifen kann und die sie einmal pro Runde einsetzen darf. Jede Person wählt eine Prinzessin, beginnend bei der Person, die zuletzt in der 1. Runde ausspielen darf. Aus 10 Prinzessinnen kann gewählt werden, 1 weitere darf auch, wer mag, auf einer zusätzlich enthaltenen Karte selbst gestaltet werden.

Uns begeistert, dass das Autorenteam Byrne/Guerrero/Peláez/Vorgós mit Rebel Princess ein Kartenspiel kreiert hat, welches das Spielgefühl eines klassischen Stichspiels unabhängig von der Personenzahl auf den Tisch bringt. Auch die vielen Variationen, die die Rundenkarten einbringen, ändern dieses Gefühl für uns zu keinem Zeitpunkt. Es macht eher einfach Spaß, auch mal umzudenken: Diese Runde kann ich ja gar nicht meine ungeliebten Prinzen mit ihren Heiratsanträgen abwerfen! Bei dieser Rundenkarte gewinnen mir diese ja den Stich und – hoppla! – da kommt der Antrag postwendend zurück!

Auch das Thema ist klasse gewählt. Eine Prinzessin, die lieber in Ruhe die Party genießen möchte und mal nicht mit Anträgen behelligt werden will. Prinzen, die sich dennoch in den Stich mogeln. Das lädt zu wunderbaren Sticheleien und Schadenfreude am Tisch ein! Die Illustrationen durch Alfredo Cáceres sind in sich stimmig, greifen geschickt vorherrschende Stereotype auf aber nehmen sich dabei nicht allzu ernst. So spricht das Spiel auch auf optischem Wege Personen aller Altersgruppen an und macht neugierig auf den Inhalt.

Stichspielvarianten gibt es mittlerweile viele. Was macht diese nun anders?

Für uns ist Rebel Princess eine willkommene Bereicherung am Spieletisch: Wer gerne Stichspiele spielt, findet sich schnell wieder. Die Rundenkarten bringen erfrischende Varianten ein, ohne das Stichspiel an sich „kaputt“ zu machen. Die Regeln sind überschaubar, so dass tatsächlich das angesetzte Alter ab 8 Jahren für uns zutrifft. Die Spielregeln sind kurz und leicht verständlich geschrieben, so dass kein Vorwissen notwendig ist. Durch das Spielprinzip, dass wir keine Heiratsanträge erhalten möchten, die ja eine ganze Kartenfarbe + Froschkönig ausmachen, haben im Stichspiel geübte Personen nur einen leichten Vorteil. Die Lernkurve für ungeübte Personen empfanden wir aber als steil.

Heike:

Mir persönlich gefällt dieses Spiel durch und durch. Ich liebe die Gestaltung, ich liebe die Rundenkarten. Es gibt immer witzige Momente, über die ich mit allen am Tisch lachen kann! Ich liebe es, dass dieses eigentlich abstrakte Spiel mich dazu anhält, selbst keine Anträge, Prinzen und Frösche haben zu wollen und in purer (Schaden-)Freude aufgehe, wenn mir ein besonders gemeines Stich-Manöver gelungen ist. Ein wenig Ärger-Resistenz muss man also mitbringen. Nur fällt es mir manchmal noch schwer, die Fähigkeiten der Prinzessinnen zu meinem Vorteil einzusetzen.

Oli:

Bisher habe ich Rebel Princess nur kurz kennengelernt und 2 Partien gespielt. Es hat mir gut gefallen und die Illustrationen finde ich voll gelungen. Sie haben für mich den typischen Märchenbuch Style, was mir sehr gut gefällt. Das fördert zudem den Spielreiz. Aber auch spielerisch hat mich Rebel Princess überzeugt und ich würde jederzeit wieder mitspielen. Ich mag Stichspiele, wenn sie das gewisse, andere Extra haben. (Memo an Mitspieler: Aber bitte den Froschkönig aus dem Spiel nehmen! Oli mag den gar nicht. – Nein !? – OK, aber wünschen darf ich mir das ja mal.)