Lesezeit: 7 Minuten
von Oliver
Korallenriffe – eindrucksvolle Lebensräume mit atemberaubender Schönheit und Artenvielfalt, die Stück für Stück vom Menschen zerstört werden. Noch sind sie farbenfroh und nicht ganz verschwunden, aber die Zeit drängt. Wir müssen alles für deren Erhalt tun, soviel ist klar. Farbenfrohe Korallenriffe tauchen zudem immer wieder als Schauplatz unterschiedlicher Brettspiele auf. Zwar nicht häufig, aber immer wieder und meist nur als Setting ohne thematischen Bezug zu deren prekären Lage und Gefährdung. So auch Ende 2024 mit Australis. Einem schönen, farbenfrohen Familienspiel, rund um Korallenriffe und dem Ostaustralstrom, einer warmen Meeresströmung im Pazifik. Er verläuft von der Südsee, entlang der australischen Ostküste bis hin nach Neuseeland.
Name: Australis
Für 2 bis 4 Personen, ab 10 Jahren
Autoren: Alessandro Zucchini, Leo Colovini
Illustrationen: Fiore GmbH
Verlag: Kosmos
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Platzbedarf: ca. 90×70 cm
Verlagstext
Lesezeit: 0 Minuten
Wettstreit vor der atemberaubenden Ostküste Australiens! Meeresschildkröten bewegen sich durch den Ostaustralstrom, Fischschwärme wachsen und Korallen siedeln sich an verschiedenen Riffen an. In diesem abwechslungsreichen Strategiespiel erwarten zwei bis vier Spielerinnen und Spieler fünf fesselnde Etappen mit jeweils vier Runden. In jeder Runde heißt es Würfel geschickt auszuwählen und mit Hilfe von Vorteilskarten den Verlauf des Spiels zu beeinflussen. Am Ende jeder Etappe findet ein mitreißender Würfelwettstreit statt. Wer wird den Wettstreit im Ostaustralstrom für sich entscheiden?
Quelle: kosmos.de, Februar 2025
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Das Spiel
Ziel ist es, ganz klassisch, durch verschiedene Aktionen und die nur fünf Runden optimal zu nutzen, um möglichst viele Punkte zu sammeln. Mechanisch ist Australis eine Mischung aus bekannten Mechanismen. Etwas Deckbuilding, etwas Würfelmanagement, Strategie und Glück.
Ablauf
Alles Beginnt mit der Wahl eines Würfels aus der Auslage. Diese Würfel stammen aus fünf Kategorien. Die erste Kategorie bringt sofort Punkte und Vorteilskarten, um zukünftig eigene Züge lukrativer zu gestalten. Die zweite Kategorie sorgt für Clown-Fisch-Nachschub für unser Riff (Spielertableau). Es folgen Würfel, um die eigene Schildkröte auf dem Strom vorwärtszubewegen und Würfel, die uns erlauben Korallen in Riffe zu platzieren. Beides geschieht auf dem zentralen Spielplan. Zu guter Letzt gibt es noch einen einzigen Würfel in der fünften Kategorie, der einerseits Vorteile am Runden-Ende bringt, anderseits das Recht Startspieler der folgenden Runde zu sein.
Wer am Zug ist, entscheidet sich für einen der ausliegenden Würfel und führt die entsprechende Aktion durch. Sobald reihum alle jeweils vier Würfel genommen haben und somit vier Aktionen durchgeführt haben, endet eine Runde mit einer kleinen Zwischenwertung, bevor alles wieder von vorne beginnt.
Schaut man sich diese Zwischenwertung an, so wird recht schnell klar, was man mit den unterschiedlichen Würfeln alles erreichen kann und wo es sich lohnt, schnell zuzugreifen, bevor es ein anderer tut.
Zwischenwertung
Im ersten Teil der Zwischenwertung werden alle auf dem Spielplan eingesetzten Korallen auf den einzelnen Riffen gezählt und gewertet (Mehrheiten-Wertung). Im zweiten Part schauen wir uns die Größe unseres Fischschwarms (Clownfische) an und ob wir diesen auch vollumfänglich werten können. Viele Fische, viele Punkte – solange die Voraussetzungen stimmen. Nicht zu unterschätzen ist dann der dritte Wertungsteil. Hier gibt es Punkte entsprechend dem Vorankommen der eigenen Schildkröte auf dem Strom. Gleichzeitig entscheidet diese Position auch als Tie-Breaker bei den vorigen Wertungen, sollte dort Gleichstand herrschen.
Nach dieser Zwischenwertung kommt es zum sogenannten Würfelkampf. Alle werfen all ihre Würfel, auf denen Zahlen abgebildet sind. Nach jedem Wurf kommen die Würfel mit der niedrigsten Zahl aus dem Rennen und es wird erneut gewürfelt, bis nur noch ein Spieler übrigbleibt. Dieser kann dann zwischen zu Bonusplättchen, mit weiteren Siegpunkten, wählen. Der zweitplatzierte bekommt das Bonusplättchen das übrigbleibt.
Die Vorteilskarten
Wer sich in einer Spielrunde für einen weißen Würfel entscheidet, bekommt Siegpunkte und Vorteilskarten. Diese passen zu den unterschiedlichen Würfel- und Aktionsfarben und werden farblich passend am entsprechenden Ablageplatz des Würfels angelegt. Fortan kann dieser Vorteil jedes Mal genutzt werden, wenn ein farblich passender Würfel genommen wird.
Vorteile können sein, Siegpunkte oder zusätzliche Fische zu nehmen, die eigene Schildkröte zu bewegen, Korallen zu setzen oder auch beim Würfelkampf eine bessere Ausgangsposition zu bekommen. Alternativ dazu kann die Karte auch für einen sofortigen, einmaligen Bonus direkt abzuwerfen.
Unsere Erfahrungen und Eindrücke
Australis präsentiert sich als solides Familienspiel, das zwar aus dem Bauch heraus gespielt werden kann, aber auch einige Strategien ermöglicht, um taktisch zu spielen. Der Glücksanteil durch die Würfel ist dabei in den meisten Fällen nicht so ausschlaggebend. Kann aber eine Strategie auch schlagartig zunichtemachen.
Der eigentliche Spielablauf ist nicht sonderlich schwer und schnell verinnerlicht. Die Spielregeln werden nach den ersten zwei, drei Partien meistens nicht mehr benötigt, da der Ablauf, besonders die Wertungsreihenfolge, auch auf dem Spielmaterial abgebildet ist.
Apropos Spielmaterial, hier kommt ausser bei den Würfeln ausschliesslich Holz und Pappe zu Einsatz. Auch wenn jetzt die Farbgebung (Pastelltöne) nicht ganz mein Geschmack ist, aber für Holzmaterial bin ich immer zu Begeistern. Holz hat einfach etwas Warmes an sich und liegt angenehm in der Hand.
Mögliche Strategien
In meinen Partien habe ich immer versucht, mit meiner Schildkröte schnell und weit vorwärtszuziehen. Daher habe ich meist zuerst beim blauen Würfel (Schildkrötenbewegung) zugegriffen und anschließend versucht über weiße Würfel, Vorteilskarten mit Zusatzbewegungen für meine Schildkröte zu erhalten. Warum? Wer auf dem Strom mit seiner Schildkröte am weitesten vorne liegt, entscheidet jeden Gleichstand bei anderen Wertungen für sich. Außerdem sind die Punkte, die man für die Position seiner Schildkröte bekommt, recht stark. So kann die Schildkröte absolut Spielentscheidend sein. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist der eigene Fischschwarm. Auch hier versuche ich oft, diesen schnell zu vergrößern, um zu punkten.
Etwas vernachlässigen tue ich die Korallen. Diese haben bei mir nicht die Priorität, was mir bislang auch nur selten geschadet hat.
Auch sollte man sich gelegentlich überlegen, die roten Würfel zu nehmen. Einerseits hat man dann das Startspielerrecht, andererseits hilft dieser beim Würfelkampf ungemein.
Dennoch bleibt manchmal der Eindruck, egal was man macht, man hängt den Mitspielenden hinterher. Dies ist durchaus möglich, denn es bleibt im Spiel immer noch ein Glücksfaktor mit den Würfeln. Zeigen diese nur „schlechte“ Ergebnisse oder kommen die „guten“ Würfel zu den Mitstreitern, wird es schwer, den Anschluss nicht zu verlieren.
Fazit
Australis macht Spaß und ist ein Hingucker. Das farbenfrohe Material und das Thema machen Lust, es einmal auszuprobieren. Die Erfahrungen aus den ersten Partien machen dann Lust, sich zu verbessern. Nach jeder Partie hat man den Eindruck, es noch besser machen zu können. Ein unterschwelliger Wiederspielreiz.
Etwas frustrierend kann es werden, wenn gerade bei den blauen Würfeln für die Schildkrötenbewegung nur kleine Zahlen kommen oder die einzig hohe Zahl sofort vom aktuellen Startspieler genommen wird. Wenn also speziell hier die Differenz zwischen hohen und niedrigen Würfel groß ist, hat der aktuelle Startspieler leichte Vorteile.
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Schaut doch mal bei den lieben Kollegen vom Beeple-Netzwerk nach. Vielleicht findet ihr unter www.beeple.de noch die eine oder andere Meinung zu diesem Spiel.
Alternativ könnt ihr immer gerne auch auf unserem und auf dem Discord-Server vom Beeple-Netzwerk nach weiteren Meinungen suchen.
© 28.02.2025 Oliver Sack – Abbildungen der Spiele und Regelauszüge ©Kosmos // Fotos: © Oliver Sack
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