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von Oli
Ein kleines Kartenspiel mit ungewöhnlichem Kartenformat hat Anfang des Jahres in Frankreich den begehrten Spiele-Preis „As d’Or“ in der Kategorie „Familienspiel“ gewonnen. Grund genug, hier einen genauen Blick darauf zu werfen. Was kann das Spiel? Was macht es richtig, was falsch und ist der „As d’Or“ ein (Vor-)Zeichen für den bevorstehenden roten Pöppel? Fragen gibt es also genug, fehlen nur noch Antworten. Mal sehen, ob ich diese Antworten geben kann.
Name: Odin
Für 2 bis 6 Wikinger*innen, ab 7 Jahren
Autoren: Gary Kim, Hope S. Hwang und Yohan Goh
Illustrationen: Crocotame
Verlag: Helvetiq
Vertrieb: Huch
Spieldauer: ca. 15 Minuten
Platzbedarf: gering
Auszeichnungen: As d’Or – Familienspiel – 2025
Verlagstext
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Schickt eure besten Wikinger*innen und Wikinger in den Kampf und werdet als Erste eure Karten los! Trefft die richtigen Entscheidungen, um euch euren Gegnern zu stellen. Erstellt die besten Kartenkombinationen, um auf dem Schlachtfeld die Oberhand zu gewinnen.
Odin ist ein einfaches und dynamisches Spiel für die ganze Familie mit schnellen Runden und weitreichenden Entscheidungen. Geht strategisch vor, sammelt die Karten, die am besten zu eurer Strategie passen, und bahnt euch euren Weg zum Ruhm und werdet König oder Königin von Walhalla.
EUER ZIEL
Wirf als 1. all deine Handkarten ab und habe die wenigsten Punkte am Ende der Partie.
Quelle: www.helvetiq.com
(Klicken zum Ausklappen)
Das Spiel
Jede Person bekommt 9 Handkarten. Wer an der Reihe ist, kann entweder passen oder Karte(n) aus der Hand ausspielen. Wer einen Stich beginnt, spielt genau eine Karte aus. Die nachfolgende Person passt oder spielt entweder eine Karte mit höherem Wert aus oder genau eine Karte mehr als schon auf dem Tisch liegt. Liegen dort zum Beispiel 2 Karten, können ebenfalls zwei Karten (höher) oder drei Karten gespielt werden.
Werden mehr als eine Karte gespielt, bildet man aus den Ziffern der einzelnen Karten die grösstmögliche Zahl. Diese gilt es anschliessend zu übertreffen.
Nachdem Karte(n) in die Tischmitte gespielt wurden, muss immer eine Karte des vorherigen Stichs auf die Hand genommen werden. Der Rest wird abgelegt.
Haben alle Mitspielenden gepasst, endet ein Durchgang und alle Karten in der Tischmitte werden abgelegt.
Wer den letzten Stich gelegt hat, beginnt einen neuen Durchgang, indem er entweder eine Karte ausspielt oder alle seine Handkarten, sofern diese dieselbe Farbe oder Zahl haben.
Wessen Hand zuerst leer ist, gewinnt die Zwischenwertung.
Wer dann noch Karten auf der Hand hat, erhält pro verbliebene Karte einen Punkt gutgeschrieben. Das Spiel endet, sobald ein Spieler 10, 15 oder 20 Punkte erreicht hat. Wer dann die wenigsten Punkte hat, gewinnt.
Erfahrungen und Eindrücke
Ich habe Odin in verschiedenen Runden getestet – mit Vielspieler:innen wie auch in Familienbesetzung. ODIN ist dank der kurzen, einfachen Regeln sehr schnell gespielt. In knapp 15 Minuten lässt sich eine Runde spielen, sodass eine Revanche folgen kann.
Der Kniff bei Odin ist, genau zu schauen, ob man Karten ausspielt oder doch lieber passt, um später wieder einzusteigen. Warum sollte man das tun? – Nun, da man nach dem Ausspielen von Karte(n) immer auch eine Karte der zuvor ausgespielten Combo auf die Hand nehmen muss. Passt weder Farbe noch Zahl zu meiner Kartenhand, ist es besser zu passen, denn sonst dauert es zu lange, die Hand leer zu bekommen.
Eine weitere kleine Herausforderung besteht darin, die richtige Combo auszuspielen. Spiele ich einfarbig mit einer hohen Summe oder spiele ich mehrere Karten mit derselben Ziffer, auch wenn ich dadurch eine Farbcombo zerstückeln muss.
Das ist aber – meiner Meinung nach – schon so ziemlich die einzige Herausforderung des Spiels. Ja, die Illustrationen sind ganz nett und das Kartenformat außergewöhnlich, aber das allein reicht nicht, um ein gutes Kartenspiel zu werden. Es gibt eine Fülle anderer Stichspiele, die definitiv besser sind. So fehlt mir beispielsweise im Vergleich zu „Scout“ oder dem Stichspiel-Primus „Wizard“ hier bei Odin das taktische Potenzial in der Kartenplanung.
Warum Odin in Frankreich Anfang des Jahres den begehrten Titel „As d’Or“ (vergleichbar mit unserem „Spiel des Jahres“) in der Kategorie „Familienspiele“ gewonnen hat, erschließt sich mir leider nicht. Ja, die Regeln sind leicht verständlich und das Spiel läuft flott. Aber das reicht mir nicht.
Fazit
Das Spiel ist schnell erklärt und schnell gespielt. Allerdings kommt auf Dauer kein richtiger Spielreiz zustande. Ob ich es häufiger spielen werde? Eher nicht. Für Wenigspieler:innen oder als Lückenfüller mag Odin taugen – für mich persönlich bleibt es jedoch ein Spiel ohne Langzeitmotivation. Schade.
Euch ist eine Meinung nicht genug?
Schaut doch mal bei den lieben Kollegen vom Beeple-Netzwerk nach. Vielleicht findet ihr unter www.beeple.de noch die eine oder andere Meinung zu diesem Spiel.
Alternativ könnt ihr immer gerne auch auf unserem und auf dem Discord-Server vom Beeple-Netzwerk nach weiteren Meinungen suchen.
© 10.04.2025 – Abbildungen der Spiele und Regelauszüge ©Helvetiq / Huch // Fotos: © Oliver Sack
Info zum Disclaimer: Das Spiel habe ich selbst gekauft und ist demzufolge kein Rezensionsexemplar.
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Der Einfachheit halber, verwende ich meist die maskuline Schreibweise in meinen Texten. Wenn ich von „Spieler“ schreibe, meine ich natürlich immer auch „Spielerinnen“ bzw. „Spieler m/w/d“
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