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Nachdem wir zuletzt mit „twin it!“ einen „Aufwärmer“ vorgestellt hatten, widmen wir uns heute mal dem Gegenteil, dem „Absacker“. Dies sind Spiele, die vorzugsweise am Ende eines (langen) Spieleabends gespielt werden, bevor dieser vorbei ist. Bei uns sind dies häufig kurze, lockere und einfache Spiele, die noch einmal Spaß machen. Man könnte es auch als „letztes Spiel des Abend“ bezeichnen, dann, wenn keiner mehr Lust auf etwas Längeres hat. (OK, wir hatten schon einmal „Robinson Crusoe“ als „Absacker“ – dauerte nur 3,5 Stunden – ging auch prima). In unseren Runden kommen oft auch dieselben Spielchen, die als „Absacker“ auf den Tisch, die sich dafür schon bewährt haben. Immer wieder wird dieser Pool aber auch ergänzt, und zwar immer dann, wenn ein geeignetes Spiel bei uns aufschlägt. Zuletzt auf diese Liste kam ein Spiel aus dem Hause Pegasus und hat den netten Titel „Krasse Kacke“.
Eckdaten
Name: Krasse Kacke
Autor: Jonathan Favre-Godal
Grafik: Steeve Augie
Verlag: Pegasus
Für wen: 3-6 Spieler, ab 6 Jahren
Spieldauer: 10-20 Minuten
Platzbedarf: ca 40×40 cm
Verlagstext
Na so was! Da hat eins der Tiere doch glatt ein Häufchen in der Küche hinterlassen. Aber natürlich war es nicht mein Hamster, sondern der Papagei vom Nachbarn. Oder vielleicht doch eher die Schildkröte? In Krasse Kacke müssen die Spieler möglichst schnell den Verdacht von ihren eigenen sechs Haustieren ablenken und die der Mitspieler beschuldigen. Wer die Unschuld aller seiner Tiere beweisen konnte, ist fein raus. Wer übrig bleibt muss hingegen die Hinterlassenschaften wegräumen.
Quelle: www.pegasus.de, Juni 2018
Spielablauf
Der Spielablauf ist mehr als simpel. Jeder Spieler hat 6 liebevoll illustrierte Karten mit unterschiedlichen Haustieren auf der Hand (Hamster, Kaninchen, Papagei, Katze, Schildkröte und Goldfisch). Ein Spieler beginnt, legt eine seiner Karten (zum Beispiel einen Hamster) in die Tischmitte und erklärt: „mein Hamster hat nicht ins Wohnzimmer gekackt, es war eine Katze!“. Jetzt geht es um Schnelligkeit. Der Spieler, der als erstes seine Handkarte „Katze“ ausspielt, darf den Reigen fortsetzen. Er erklärt „Meine Katze hat nicht ins Wohnzimmer geschissen, es war ….. ein Goldfisch!“. So geht es reihum, bis kein Spieler mehr eine passende Karte legen kann. Die Runde verloren hat dann der Spieler, der zuletzt ein anderes Haustier, in diesem Fall zu unrecht, beschuldigt hat. Zur Strafe bekommt dieser Spieler dann einen der hübschen kleinen Kack-Häufchen. Anschließend werden die Karten wieder verteilt und die nächste Runde beginnt. Das Spiel endet, sobald ein Spieler drei Häufchen sein eigen nennen darf.
Unsere und meine Eindrücke
Was zunächst recht simpel ausschaut, entpuppt sich schnell zu einem kleinen, fiesen Spiel mit Schadenfreude. Es gilt nämlich, genau aufzupassen, welches Tier schon gespielt wurde oder eben noch nicht. So lässt es sich auch gut steuerten, jemanden auflaufen zu lassen.
Wir haben für unsere Runden noch die Spielregeln ein wenig erweitert. Bei uns gilt, es wird in einer Partie nie zwei Mal in ein und dasselbe Zimmer geschissen! So kommt man ganz unterhaltsam durch die Wohnung oder von einem zum anderen Gegenstand, was die Sache noch lustiger macht. „Nein, mein Papagei hat nicht in die Suppe gekackt, es war … eine Schildkröte!“ – Das ist nur ein harmloses Beispiel aus unseren Runden, es war bisweilen noch krasser. Kopfkino nicht empfehlenswert!
Negativ
Etwas enttäuscht sind wir von der Qualität der Karten. Zwar sind sie schön groß und dick (vergleichbar mit „Love Letter“), aber diese Stabilität ist hier eher ungeeignet. Durch das teilweise sehr schnelle Karten ablegen, kommt es ebenso schnell zu hässlichen Eselsohren an den Karten. Dies geschieht meist, wenn Spieler nahezu zeitgleich versuchen, eine Karte in die Tischmitte zu legen. Bei der „Handkarten-Kollision“ gibt die steife Karte einfach nach. Hier wären etwas flexiblere Karten die bessere Lösung.
Game Play Video
Fazit
Über den Titel kann man streiten, aber unterm Strich ist „krasse Kacke“ genau das, was es sein will. Ein kurzes, einfaches und lustiges Spiel für Zwischendurch. Es ist in wenigen Minuten erklärt und man kann sofort mitspielen. Ob man sich jetzt am Thema oder der Story stört bleibt dabei reine Geschmackssache. Ich sage, es gibt weitaus schlimmeres.
Wir und unsere Mitspieler hatten immer Spaß und es wird auch in Zukunft immer wieder auf den Tisch kommen.
Anmerkung
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch festhalten: Natürlich eignet sich „krasse Kacke“ auch als „Aufwärmer“.
© 15.09.18 Oliver Sack
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Abbildungen der Spiele und Regelauszüge © Pegasus / Fotos: Oliver Sack
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