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Wer Kartenspiele für Glücksspiele hält, der kann nicht richtig mischen!
Kartenspiele für zwischendurch und unterwegs sollten bekanntlich zwei Kriterien erfüllen. Sie sollten kompakt, einfach und unterhaltsam sein. Das haben wir ja mal so festgelegt.
Genau vor einem Jahr haben wir dazu unsere persönliche Top10 Liste veröffentlicht. Da dieser Beitrag bis heute sehr beliebt ist, haben wir ihn uns noch einmal angeschaut und gleich noch aktualisiert. Herausgekommen ist dabei eine Top10 unserer Kartenspiele für 2020. Dabei sind ein paar neue Spiele hinzugekommen und ein paar wenige sind herausgefallen. Letztere nicht, weil sie nicht (mehr) gut sind, nein, vielmehr weil sie nicht mehr so häufig auf unserem Tisch gelandet sind.
Grundlage für unsere diesjährige Top10 sind wieder unsere Spielrunden, auch wenn diese derzeit vom Corona-Virus ein wenig sabotiert werden. Aber immer noch gilt, dass die nachfolgend erwähnten Kartenspiele als Aufwärmer, Absacker oder Dauerbrenner, immer beziehungsweise, immer noch, sehr gefragt sind.
Jetzt also unsere aktuelle Top10 der Kartenspiele (in alphabetischer Reihenfolge). Wieder gilt, nicht alles sind neue Spiele, einige sind älter. Aber es sind allesamt wieder Kartenspiele, die bei uns immer wieder und gerne auf den Tisch kommen. Wie es nächstes Jahr ausschaut, weiß ich nicht. Wir werden uns die Liste 2021 aber sicher wieder anschauen und auf (unseren) neuesten Stand bringen.
Einige der Top10-Titel haben wir bereits besprochen. Die entsprechenden Links führen direkt zu unseren Beiträgen.
Cabo (Mandy Henning & Melissa Limes, Eventide Games)
Dieses weitestgehend unbekannte, schön illustrierte Kartenspiel erschien bereits 2010 und macht besonders zu viert richtig Laune. Wichtig dabei ist, seine Mitspieler zu „lesen“. Was hat er/sie vor? Warum macht er das? Sammelt er dieselben Karten wie ich? Ziel ist es, mit den eigenen vier Karten die kleinste Summe zu haben. Da zu Beginn nur zwei der vier eigenen Karten bekannt sind, heißt es mitdenken. Tausche ich eine meiner Karten blind mit einer Karte vom Nachziehstapel oder nutze ich die Funktion einer Karte vom Nachziehstapel? Ein schönes Spiel, bei dem man schon ein bisschen mitdenken und taktieren kann, soll, muss.
An diesem Kartenspiel halten wir auch 2020 noch fest.
Die Crew – Reist gemeinsam zum 9. Planeten (Thomas Sing, Kosmos)
Wenn es ein Spiel gibt, das den Jahrgang 2019/2020 prägt, denn ist es DIE CREW. Die seltene Mischung aus Stichspiel und Kooperation, macht es zu einem ganz besondern Spielerlebnis, das Stichspiel-Fans und Stichspiel-Gegner, gleichermaßen begeistern kann.
Worum geht es also bei DIE CREW? Wir spielen gemeinsam ein Stichspiel, bei dem wir Runde um Runde versuchen, Aufgaben (Missionen) zu erfüllen. Gelingt uns dies, sind wir eine Runde weiter. Scheitern wir, fangen wir dieselbe Mission von vorne an. 50 Aufgaben oder „Missionen“ (Level) gilt es zu bewältigen, bevor wir den ultimativen Ruhmesstatus erreichen.
Wer Stichspiele kennt, weiß, wie schwer es ist viele Stiche zu machen, wenn man dies zuvor auch noch ansagen muss. Hier ist es etwas anders. Es ist meist egal, wer wie viele Stiche macht, Hauptsache der richtige Spieler bekommt mit seinem Stich die erforderliche Karte. – Egal wie.
Krasse Kacke (Jonathan Favre-Godal, Pegasus)
Ein Fäkalsprache-Kartenspiel? Ja, und? Irrwitziges Thema, nette Illustrationen und einfache Regeln. All das sind die Bausteine für ein kurzweiliges Memo-Spiel. Reihum stellen wir Verdächtigungen an, welches der sechs Tiere seine unappetitlichen Hinterlassenschaften irgendwo in der Wohnung abgelegt hat. Wer seine Handkarten dabei schnell los wird, hat einerseits die Chance, eine Runde zu gewinnen, macht es aber auch sich und seinen Mitspielern immer schwerer, ein Tier zu benennen, von dem noch eine Karte im Spiel ist. Läuft ein Verdacht ins Leere, ertappt. Jetzt gibt‘s einen Minuspunkt in Form eines Häufchens.
L.A.M.A. (Reiner Knizia, Amigo Spiele)
Einfaches Kartenablegespiel mit hohem Fun-Faktor. Es gilt, möglichst als erster alle sechs Handkarten abzulegen. Gelingt dies einem anderen Spieler zuerst, bringt jede Handkarte entsprechend Ihrem Wert Minuspunkte. Es ist auch möglich, zu passen und sich mit seinen Restkarten zufrieden zu geben. Da doppelte Werte nur einfach zählen, kann man ruhig einmal mit 4 Handkarten aussteigen, wenn dies alles 1er sind.
L.A.M.A. war nominiert zum Spiel des Jahres 2019 und ist immernoch ein lustiges Spielchen für zwischendurch.
Similo (Hach, Zizka, Chiacchiera, Horrible Guild)
Ein Similo-Themenset besteht aus 30 Motivkarten. Diese werden gemischt und ein Spieler (Tippgeber) nimmt und schaut sie sich eine davon geheim an. Anschließend zieht er weitere 11 Karten. Diese 12 Karten, werden in einem Raster ausgelegt. Von den verbleibenden Karten zieht der Tippgeber erneut fünf Karten auf die Hand. Ziel der Mitspieler ist es, die geheime Karte zu erraten. Dazu bekommen sie in fünf Runden je einen Hinweis (Karte) vom Tippgeber. Dieser spielt als Hinweis eine seiner Handkarten offen aus und signalisiert je nach Ausrichtung (hoch oder quer) ob diese eine Gemeinsamkeit mit der gesuchten Karte hat oder nicht. Die Rater müssen dann pro Runde Karten aussortieren, von denen sie glauben, dass sie nicht der gesuchten Karte entsprechen. Nach fünf Runden liegen noch zwei Karten aus und die Rater haben eine finale 50:50 Chance, die richtige Karte zu identifizieren.
Skyjo (Alexander Bernhardt, Magilano)
Zwei Jahre war Skyjo ein Underdog, ein Geheimtipp. Doch dann, Ende 2017 der Durchbruch. 12 Karten in einem 4×3 Raster liegen zu Beginn vor uns. Werte von -2 bis 12 stehen dabei für Punkte, die man eigentlich gar nicht will. Zwei Karten der Auslage liegen bereits offen. Ziel ist es, durch nachziehen und austauschen, seine Auslage Stück für Stück offen zu legen und am Ende die wenigsten Punkte zu haben. Das Spiel funktioniert in fast jeder Runde und immer wieder aufs Neue macht es Spaß. Emotionaler Dauerbrenner, den man einmal gespielt haben muss.
Spicy (Zoltan Györi, Heidelbär Games)
Spicy ist ein klassisches Ablegespiel, bei dem es einzig und alleine darum geht, als erster all seine Handkarten auf den Ablagestapel zu legen. Beim Ablegen sind jedoch Regeln zu befolgen, damit man überhaupt eine Karte legen darf. So muss zum Beispiel immer die erste angesagte Kartenart (Farbe) bedient werden. Des weiteren muss die Karte immer höher sein als die zuletzt gespielte. Da die Karten immer verdeckt auf den Ablagestapel gelegt werden ist es schwer nachzuvollziehen, ob die Regeln beim Ablegen eingehalten werden. Und genau hier ist der Spaß bei Spicy. Kann man keine Karte regelkonform ablegen, bleiben einem genau zwei Möglichkeiten. Entweder man ist ehrlich, passt und zieht eine Karte nach. Oder, man macht eine gute Miene, legt eine beliebige Karte ab und sagt an, was alle hören wollen. Eine regelkonforme Kartenfarbe und Zahl. Dieser Bluff ist legal, solange es keiner anzweifelt und den Bluff auffliegen lässt. Ein kurzweiliger Spielspaß für Bluff-Fans.
The Mind (Wolfgang Warsch, NSV)
Das derzeit wohl ungewöhnlichste kooperative Ablegespiel auf dem Markt. Beginnend mit einer Handkarte, kommt in jeder Runde eine weitere hinzu. Das einzige was zu tun ist, ist die Karten in der richtigen Reihenfolge auf den Ablagestapel zu legen. Aufsteigend und fehlerfrei. Dabei gibt es auch keine Reihenfolge. Wer die passende Karte hat, der legt diese ab.
Einziger Haken: es darf nicht gesprochen werden!
Absolut faszinierend daran ist, dass es immer wieder funktioniert. Warum? keine Ahnung. Vielleicht höhere Mächte oder gar DIE Macht?
Tippi Toppi (Ken Gruhl, Schmidtspiele)
Neu, unscheinbar und mit einem banalen Titel, kommt dieses kooperative Ablegespiel daher. Jeder hat vier Handkarten und muss eine davon auf einen der vier Ablagestapel passend legen. Zahl auf Zahl, Farbe auf Farbe, so wie man es kennt. Gleichzeitig wird versucht, eine von vier ausliegenden Aufgabenkarten zu erfüllen. Gelingt dies, kommt eine neue Aufgabe ins Spiel. Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, bevor alle Aufgaben erledigt sind, hat die Gruppe verloren.
Wizard (Ken Fisher, Amigo Spiele)
Wenn es um Kartenspiele geht, darf Wizard nicht fehlen. Dieses Stichspiel ist zugegeben, nicht ganz neu (aus dem Jahr 1984!). Aber immer noch gehört es zu meinen persönlichen Favoriten bei den Stichspielen. Wie oft haben meine Handballkollegen und ich nach dem Training Wizard gespielt? Ich weiß es nicht! Es waren unzählige Partien. Einfach ist das Ganze jedoch nicht. Es gilt, seine eigenen Handkarten richtig einzuschätzen und die Anzahl der eigenen Stiche richtig vorherzusagen. Nur dann gibt es Pluspunkte. Der Clou: in jeder Runde bekommt man eine Karte mehr auf die Hand.
So, das waren unsere Top10 Kartenspiele 2020, auch wenn ältere Titel darunter sind.
Wir hoffen, ihr seid unserer Meinung und wir haben kein Kartenspiel unterschlagen. Solltet ihr anderer Meinung sein, oder ein Spiel vermissen, schreibt es gerne in die Kommentare.
Hinweis:
Bei dieser Liste handelt es sich um eine persönliche Top10.
Es ist uns bewusst, dass es noch viele, viele Kartenspiele gibt. Die meisten haben wir wahrscheinlich nie gespielt und kennen sie auch nicht.
Es ist also keine allgemeine Top10 die auf Fakten, Statistiken, Umfragen o.ä. beruht, sondern einzig und alleine UNSERE Liste mit UNSEREN Tops. Wir hätten also auch „10 Tipps“ schreiben können.
Und da wir die Kartenspiele auch nicht bewerten oder ranken wollen, haben wir auf Positionsnummern verzichtet und alphabetisch sortiert. Völlig wertfrei.
(c) Oliver Sack, 22.06.2020 – alle Rechte vorbehalten