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CuBirds, Cube Birds, Würfelvögel – Was soll das den sein? Schaut man sich die Covergrafik an, drängt sich der Verdacht auf, dass es sich hier um ein Spiel mit Würfeln handeln könnte und man muss vielleicht Vögel bauen. Klingt komisch? Ist es auch! Denn in der Box sind neben der Spielregel „nur“ 110 Karten mit ungewöhnlichen Illustrationen. Dennoch sind sieben der acht Vogelarten sofort erkennbar. Doch was ist es nun? Ein Stich- oder Deckbauspiel? Nein! Ein Set-Collection-Spiel? Schon eher. Doch warum die eckige Grafik? Weil sie außergewöhnlich und ein Blickfang ist. Aha! Aber niedlich sieht’s schon aus… was jedoch täuscht!
Name: CuBirds
Für 2-5 Spieler, ab 8 Jahren
Autor: Stefan Alexander
Grafik: Kristiaan der Nederlanden
Verlag: Catch Up Games
Deutsche Ausgabe: Board Game Circus
Spieldauer: ca. 20 Minuten
Platzbedarf: ca. 60×100 cm (bei 4 Spieler)
Verlagstext
Zahlreiche Vögel sitzen tagaus, tagein auf den Zäunen im Lande. Doch wenn es Zeit ist wegzufliegen, flattern sie wild durcheinander und finden ihren Schwarm nicht mehr.
Dabei sollt ihr ihnen helfen! Legt Vögel aus eurer Hand an eine der vier ausliegenden Reihen an. Schafft ihr es, mit der angelegten Vogelart andere Vogelarten von links und rechts zu umschließen, nehmt ihr die umschlossenen Karten auf die Hand. So kommt ihr wieder an neue Vögel.
Plant eure Züge gut! Euer Ziel ist es, möglichst viele Vögel einer Art auf der Hand zu haben und Schwärme zu bilden. Wie groß so ein Schwarm sein muss, geben euch die unterschiedlichen Vogelarten vor. Als Belohnung winken ein oder zwei Vögel der jeweiligen Art für eure Sammlung.
Nur wer es schafft, von sieben der acht verschiedenen Arten je 1 Vogel oder von 2 verschiedenen Arten mindestens jeweils 3 Vögel vor sich zu sammeln, gewinnt das Spiel!
CuBirds überrascht mit einer Spieltiefe, die man auf den ersten Blick nicht erwarten würde. Die Erklärung des Spiels nimmt knapp 5 Minuten in Anspruch und eine Partie ist so fix gespielt, dass man direkt die nächste anhängen möchte! Verschiedene Wege stehen offen, um den Sieg zu holen – somit ist keine Runde wie die andere.
CuBirds ist ein Allroundtalent: Sowohl Menschen, die häufig spielen, als auch Menschen, die seltener spielen, werden mit CuBirds große Freude haben!
Quelle: BoardGameCircus, 2019
So spielt man CuBirds
Wie eingangs erwähnt, kann CuBirds durchaus dem Genre Set-Collection zugeordnet werden, denn um das Spiel zu gewinnen, muss man entweder zwei Drillinge einer Vogelart vor sich auslegen oder sieben verschiedene Arten vorweisen können. Angesichts der acht vorhandenen Vogelarten in unterschiedlicher Stückelung, klingt letztere Bedingung gar nicht so einfach. Doch es geht.
Jeder Spieler startet mit 8 Handkarten und einer ersten Karte in der persönlichen Auslage. Die restlichen Karten werden in einem 4×3 Raster ausgelegt. Wer an der Reihe ist, kann entweder Karten aus der Auslage nehmen, oder aus der Hand einen „Schwarm“ (Set aus mehreren, gleichen Vogel-Karten) vorzeigen und davon ein oder zwei, je nach Schwarm-Größe, bei sich auslegen.
Entscheidet man sich, Karten aus der Auslage zu nehmen, spielt man alle Handkarten einer Vogelart aus und legt diese an eine der vier Kartenreihen in der Tischmitte an. Vorzugsweise wählt man hier eine Reihe, in der bereits eine Vogelart derselben Gattung ausliegt. Ist die der Fall, darf man alle Karten die zwischen den angelegten und der identischen Karte liegen, auf die Hand nehmen. Liegt kein passender Vogel aus, darf die eigene Kartenhand nach dem Ausspielen um zwei Karten vom Nachziehstapel aufgestockt werden.
Hat am Ende seines Zuges ein Spieler keine Handkarten mehr, legen alle anderen Spieler sofort und ohne Ausnahme alle ihre Handkarten auf den Ablagestapel und jeder bekommt erneut acht Handkarten vom Nachziehstapel. Das Spiel geht weiter. Hat ein Spieler eine der beiden Siegbedingungen erfüllt, endet die Partie sofort.
Unsere Eindrücke
CuBirds sieht hübsch aus und die Spielregeln sind sehr schnell verstanden und anderen erklärt. Doch bereits in der ersten Partie wird jedem sehr schnell klar, dass man CuBirds nicht einfach so aus dem Bauch herunterspielen kann. Ganz schnell beginnt man, genau zu schauen und zu planen, welche Karte(n) man nehmen oder ausspielen möchte. Die niedliche Grafik täuscht, ohne Taktik geht es nicht! Hinter CuBirds versteckt sich ein knallhartes Kartenspiel mit viel Tiefgang. Nicht selten spielt man mehrere Karten aus, um nur eine einzige zu bekommen.
Auch ist es unbedingt erforderlich, jederzeit die Auslagen der Mitspieler im Auge zu behalten. Wer braucht welchen Vogel? Wer hat bereits wie viel Vogelkarten gesammelt? Kann ich hier Karten anlegen oder verschaffe ich meinen Gegenspielern hier einen Vorteil? Wenn ja, wie groß ist der Vorteil oder ist es ein kalkulierbares Risiko für mich? – Fragen über Fragen die einem während einer Partie CuBirds zwangsläufig durch den Kopf gehen und genau das macht CuBirds so spannend.
Da aufgrund der einfachen Regeln das Spiel schnell zu erklären ist und die Einstiegshürde sehr niedrig ist, eignet sich CuBirds hervorragend als Gateway-Game. Auf unseren Spieleveranstaltungen haben wir es im Juli/August 2020, unter Einhaltung aller Hygienerichtlinien, mehrfach bei Wenigspieler vorgestellt und erklärt. Alle hatten wenig Mühe, das Spiel regeltechnisch zu verstehen, aber die meisten waren umso überraschter, wie viel Taktik und Tiefe sich hinter den Würfel-Vögeln versteckt.
Fazit
CuBirds wurde bei Vielspielern und Gelegenheitsspielern gut angenommen. Die einfachen Regeln machen den Einstieg in dieses spannende Kartenspiel sehr leicht. Uns hat es überaus gut gefallen und ich frage mich die ganze Zeit, warum wir erst jetzt darauf aufmerksam geworden sind und nicht schon im Herbst 2019. Egal – CuBirds wird seinen festen Platz bei unseren Veranstaltungen bekommen und sicher auch sehr lange behalten. Und für die kurze Partie zwischendurch finden sich zu Hause immer ein oder zwei Gegenspieler.
Kein abendfüllendes Spiel – will es auch nicht sein – aber es gibt von uns eine uneingeschränkte Empfehlung für CuBirds.
© 24.08.2020 Oliver Sack
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Abbildungen der Spiele und Regelauszüge ©Board Game Circus / Fotos: © Oliver Sack
Dies ist keine Werbung, dies ist eine rein sachliche Meinungsäußerung zu einem Produkt.
Der Einfachheit halber, verwende ich die maskuline Schreibweise in meinen Texten. Wenn ich von „Spieler“ schreibe, meine ich natürlich immer auch „Spielerinnen“ bzw. „Spieler m/w/d“