Lesezeit: 8 Minuten
Splendor – ein Spiel um Edelsteine, Kronen und letztendlich um Punkte. Das sehr haptische Material, der Spielmechanismus und die einprägsamen Regeln machten Splendor 2014 zu einem Spiel, dass auch bei uns immer wieder gerne auf den Tisch kommt. Egal ob zu zweit, zu dritt oder zu viert. Und obwohl es gerade auch zu zweit sehr gut funktioniert, veröffentlichte der Verlag Space Cowboys aus Frankreich 2022 eine Duell-Variante mit leicht abgewandelten Regeln. Für Splendor Duel zeichnete sich neben Splendor Marc André kein Geringerer als Bruno Cathala. Im Wesentlichen läuft alles so ab, wie wir es von Splendor kennen, mit ein paar raffinierten Moves, die den Wettkampf Auge in Auge noch etwas interessanter werden lassen. Drei verschiedene Siegbedingungen stehen zu Wahl und man weiß oft nicht, was der Gegner wirklich plant. Viele Duelle werden daher sehr knapp entschieden und das Ende kommt meist überraschend.
Name: Splendor Duel
Für 2 Personen, ab 10 Jahren
Autoren: Marc André, Bruno Cathala
Grafik: Davide Tosello
Verlag: Space Cowboys
Vertrieb: Asmodee
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Platzbedarf: ca. 90x90cm
Verlagstext
Splendor Duel ist vom Bestseller Splendor inspiriert und wurde für das Spiel zu zweit entworfen. Entdeckt neue Aktionen und strategische Möglichkeiten, Siegpunkte zu erhalten. Ihr seid abwechselnd am Zug, bis jemand von euch eine der Siegbedingungen erfüllt.
Der Spieler, der am Zug ist, nimmt Chips vom Spielplan oder setzt seine bereits gesammelten Chips ein, um Juwelenkarten zu kaufen. Diese bringen Prestigepunkte und Kronen, die für den Sieg benötigt werden, sowie besondere Fähigkeiten und Bonusse, die die Kosten für weitere Juwelenkarten senken.
Um in diesem Zwei-Spieler-Spiel zu gewinnen, müsst ihr eine der drei Siegbedingungen erfüllen, die auf dem Siegplättchen abgebildet sind.
Quelle: Asmodee
Das Spielablauf
Es gilt, aus der gemeinsamen Auslage Karten zu kaufen und diese in der eigenen Auslage zu sammeln. Gekauft werden die Karten mit Edelsteinen (Chips) und Perlen (Chips), die man sich zuvor von einem Spieltableau nehmen kann. Bis zu 3 der ausliegenden Chips kann man sich nehmen, um sie zu sammeln, bis man genügend Steine hat, um ausliegende Karten zu kaufen.
Wesentlich günstiger werden diese Karten mit fortschreitendem Spiel, denn jede Karte, die man kauft und vor sich ausliegt, ersetzt einen Edelstein-Chip derselben Farbe dauerhaft. So kann man durchaus einmal Karten aus der Auslage nehmen, ohne die Kosten dafür zu bezahlen, da ausreichend Karten vor einem ausliegen.
Vorteile
Gelegentlich kann es vorkommen, dass der Gegenspieler 3 gleichfarbige Edelsteine oder 2 (von 2!) Perlen vom Tableau ergattert. Da dies ein kleiner Vorteil darstellt, wird dies mit „Privilegien“, einem zusätzlichen Marker wieder ausgeglichen. Gleiches gilt, wenn ein Spieler vor seinem Spielzug die Auslage der Edelsteine auffüllt, um anschließend direkt drei Edelsteine zu nehmen. Auch dieser große Vorteil wird mit einem Privileg ausgeglichen.
Die Privilegien können dann im späteren Spielverlauf im eigenen Spielzug wiederum verwendet werden, um zusätzlich einen Edelstein aus der Auslage zu nehmen. Da dies wie gesagt zusätzlich möglich ist, kann man im Idealfall auch mal bis zu 6 Edelsteine in einem Zug aufnehmen, was angesichts des Limits von 10 Edelsteinen im eigenen Vorrat eher selten der Fall sein dürfte. Wesentlich öfters kommt man in die Situation, vor dem eigenen Spielzug einen Chip zu nehmen, um dann im eigentlichen Spielzug sofort eine Karte aus der Auslage kaufen zu können.
Auf manchen Karten sind noch Zusatzsymbole abgebildet. Dies können Kronen oder Zusatzaktionen wie ein Doppelzug, extra Edelstein oder “Klauen” sein. Kronen bringen je nach Anzahl extra Siegpunkte und die Zusatzaktionen verschaffen einem einen kleinen Vorteil.
Spielende
Das Spiel endet, wenn eine von drei möglichen Siegbedingungen erfüllt sind. Entweder ein Spieler hat 20 Punkte, 10 Kronen oder 10 Karten einer Farbe gesammelt. Da alle Informationen im Spiel grundsätzlich offen sind, sieht man jederzeit, wie weit der Gegner ist. Allerdings ist meist nicht klar, auf welche Siegbedingung gespielt wird. Meist sind mehrere Bedingungen möglich und die Entscheidung fällt kurzfristig, was ein Kontern sehr schwer macht.
Unterschiede zu Splendor
Wer Splendor schon kennt, wird sich sehr schnell in der Duel-Variante zurechtfinden. Die Unterschiede sind nicht groß, aber bringen interessante Möglichkeiten ins Spiel. Neu sind die Perlen-Chips, die als zusätzliches Zahlungsmittel bei vielen Karten verlangt werden. Zwar wird immer nur maximal eine Perle neben den Edelsteinen benötigt, um eine Karte zu kaufen, jedoch gibt es im Spiel nur zwei dieser begehrten Perlen und Karten mit Perlen, die man in seine Auslage legen kann, gibt es gar nicht. Perlen sind also sehr rar und selten lange in der Auslage.
Drei Siegbedingungen
Während beim „normalen“ Splendor das Ziel heißt, 15 Punkte zu sammeln, bietet die Duel-Variante jetzt drei verschiedene Siegbedingungen. Neben erforderlichen 20 Punkten können auch 10 Karten einer Farbe gesammelt werden oder 10 Kronen-Symbole, die ebenfalls als neues Element auf einigen Karten abgebildet sind.
Privilegien
Diese bekommt man, wenn der Gegner einen kleinen Vorteil erspielt hat, indem er sich 2 Perlen oder 3 gleichfarbige Edelsteine genommen hat. Auch wenn der Gegner die Edelsteinauslage auffüllt, um eine größere Auswahl zu haben, bekommt man eines der drei Privilegien. Diese können im eigenen Spielzug wiederum abgegeben werden, um sich einen zusätzlichen Edelstein aus der Auslage zu nehmen.
Karten mit Sonderaktionen
Manche Karten bieten, wenn man sie in seine Auslage legt, sofort eine Bonusaktion. Neben einem Doppelzug können zusätzliche Edelsteine oder ein Privileg genommen werden. Außerdem darf man bei seinem Gegenspieler einen Edelstein-Chip klauen, was diesem einen kompletten Zug verhageln kann.
Auch die Kartenauslage ändert sich ein wenig. Während bei Splendor von jeder der drei Stufen je 4 Karten im Markt ausliegen, sind es bei der Duel-Variante jetzt 5 Karten der Stufe 1, 4 Karten der Stufe 2 und 3 Karten der Stufe 3.
Unsere Erfahrungen und Eindrücke
Splendor macht zu zweit schon richtig Spaß und spielt sich angenehm flüssig. Splendor Duel ist ebenso flüssig, aber noch einen kleinen Tick anspruchsvoller. Das bekannte „Splendor Feeling“ bleibt erhalten. Ein flüssiger Spielablauf, bei dem es Schlag auf Schlag geht und gegen Spielende auch deutlich an Fahrt aufnimmt.
Die kleinen Änderungen und Ergänzungen wie zum Beispiel Perlen und Privilegien bringen weitere spannende Elemente ins Spiel, die taktisch klug eingesetzt werden müssen, was jedes Mal eine neue Herausforderung darstellt.
Gerade die Perlen sind es, die einem immer wieder Kopfzerbrechen machen, denn wenn man sie braucht, sind sie nicht da, und wenn man sie hat, sind sie schnell wieder weg. Gut, dass sich Perlen und Edelsteine wie von Splendor gewohnt mit Gold ersetzen lassen. Davon gibt es immerhin 3 Stück im Spiel, also einen Chip mehr als Perlen. Allerdings benötigt man nicht für jede Karte, die man kaufen möchte, auch eine Perle. Viele Karten kann man auch gänzlich ohne Perlen kaufen – zum Glück!
Im Gegensatz zu den raren Perlen können die Privilegien hingegen schon das eine oder andere Mal das Zünglein an der Waage sein. Ein Privileg zu haben, um es im richtigen Moment einzusetzen, ist Gold wert (im wahrsten Sinne des Wortes).
Strategie und Taktik
Welche Taktik jetzt die beste ist und auf welche Siegbedingung man spielen sollte, ist nicht einfach zu sagen. Wenn ich spiele, versuche ich oft, mir von Anfang an vorzunehmen, auf eine bestimmte Siegbedingung zu spielen. Das klappt nicht immer, denn manchmal fehlt einfach das Quäntchen Glück, das die richtigen Karten ausliegen. Ich lasse mich dennoch meist nicht von meinem plan abbringen und an statt die Taktik zu ändern, laufe ich voll in mein Unglück und verliere deshalb. Aber ich habe dann das Gefühl, hartnäckig an meinem Plan festzuhalten und nie die Hoffnung aufzugeben, dass sich das Blatt dennoch wendet.
Meine Frau spielt hier anders. Sie spielt meist aus dem Bauch heraus und ändert ihre Ziele mehrfach in Abhängigkeit des Spielverlaufs. Das führt meist zu Erfolg, da ich ja wie gesagt eher selten meine Taktik ändere. Jetzt könnte man natürlich sagen, ich solle doch auch flexibler spielen. Nun, gute Idee. Habe ich probiert, bringt nichts! Meist hinke ich ein oder zwei Züge hinterher. Ich habe also fast gewonnen. Das baut mich dann wieder auf. Neues Spiel, neues Glück.
Fazit
Wer gerne Splendor zu zweit spielt, sollte sich auf jeden Fall Splendor Duel anschauen. Die taktischen Möglichkeiten, die Zusatzaktionen und die kleinen Änderungen gegenüber dem großen Bruder machen Splendor Duel zu einem kurzweiligen Spiel für Zwei, bei dem die Revanche eigentlich schon zum Spielablauf gehört.
Euch ist eine Meinung nicht genug?
Schaut doch mal bei den lieben Kollegen vom Beeple-Netzwerk nach. Vielleicht findet ihr unter www.beeple.de noch die eine oder andere Meinung zu diesem Spiel.
Alternativ könnt ihr immer gerne auch auf unserem und auf dem Discord-Server vom Beeple-Netzwerk nach weiteren Meinungen suchen.
© 02.07.2023 Oliver Sack – Abbildungen der Spiele und Regelauszüge ©Asmodee/Space Cowboys / Fotos: © Oliver Sack
Du hast Fragen oder bist anderer Meinung?
Du möchtest etwas hinzufügen, ergänzen oder kritisieren?
Gerne! Schreib bitte unten in die Kommentare.
Wir freuen uns über jedes direkte Feedback.
Dies ist keine Werbung, dies ist eine rein sachliche Meinungsäußerung zu einem Produkt.
Transparenz-Hinweis: Wir bekommen keine Bezahlung für unsere Meinung zu diesem Spiel! Soweit nicht anders angegeben, wurden wir durch ein Rezensionsexemplar unterstützt.
Der Einfachheit halber, verwende ich meist die maskuline Schreibweise in meinen Texten. Wenn ich von „Spieler“ schreibe, meine ich natürlich immer auch „Spielerinnen“ bzw. „Spieler m/w/d“
Datenschutzhinweis: Unsere Kommentarfunktion speichert die IP-Adressen der Nutzer, die Kommentare verfassen.