SdJ 2020 Senf dazu

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Habemus ludo anni !

brötchen weisser RauchOha! Wie ihr seht, hab ich von Latein so gut wie keine Ahnung, obwohl ich mehrere Semester Asterix studiert habe. Und weißen Rauch hatte ich zur Spiel des Jahres Preisverleihung, auch nicht zur Hand. Wobei, kleiner Fun-Fact, heute habe ich meiner Frau gesagt, ich könne mir die Frühstücksbrötchen selbst in der Mikrowelle machen. Ihr Hinweis „musst aber auf Heißluft schalten!“ war überflüssig – Bin schließlich Techniker und Logik gehört zu meinen Kernkompetenzen!

Nun, was soll ich sagen, die von mir gewählte Betriebsart „Micro+Heißluft“ sorgte aufgrund der Metallplatte, auf der meine Brötchen lagen, nach ca. 3 von 10 Minuten für mächtig viel weißen Rauch und schlechte Sicht in der Küche. Nur durch schnelles Eingreifen meiner Frau wurde die vollständige Metamorphose der Brötchen hin zum Brikett, gerade noch vermieden. Danke Schatz, morgen geh ich wieder zum Bäcker…. oder wie meine Tochter gerade den Faux-Pas kommentierte: „folgen Sie den Leuchtmarkierungen am Boden!“. Und was habe ich daraus gelernt? – Brötchen können von innen heraus verbrennen!

 

Spiel des Jahres Pöppel Trio kleinZurück zum Thema. Heute, also nachdem hier weißer Rauch aufstieg, konnte man via Live-Stream aus Berlin der diesjährigen Preisverleihung zum Kennerspiel des Jahres und Spiel des Jahres, beiwohnen. Dank Corona für alle Beteiligten eine völlig neue Erfahrung. So fand auch ich mich pünktlich um 10:30 Uhr vor dem Bildschirm ein. Und weil es alleine langweilig gewesen wäre, hatte sich das Beeple-Netzwerk parallel zur Preisverleihung, zu einer ZOOM-Konferenz verabredet. So konnte alles sachgerecht kommentiert werden, wenn wir schon nicht live in Berlin sein konnten.

Kurz nach 11 Uhr war es dann geschafft. Alle Preisträger standen fest. (Das Kinderspiel des Jahres 2020 bereits schon am 16. Juni) Alles hat gut funktioniert, die Server haben durchgehalten. Großes Lob an dieser Stelle an die Jury. 2021 machen wir es aber wieder live und in Farbe, zum anfassen. Versprochen?

Was jetzt noch fehlt, ist mein Senf zu den Preisträgern, denn natürlich hab auch ich wieder (m)eine Meinung zur Entscheidung der Jury.

Kennerspiel des Jahres 2020 – Die Crew

Crew Beeple AwardDas Spiel von Thomas Sing, erschienen bei Kosmos, war ja zu erwarten! Das Spiel bekam Anfang des Jahres das Gütesiegel „Beeple Award“ vom Spiele-Blogger-Netzwerk und später wurde es zum „Spielehit mit Freunden“ in Österreich gekürt. Zu recht! Die Auszeichnung zum „Kennerspiel des Jahres“ ist somit die Krönung für ein erfrischend anderes Kartenspiel.

Allerdings darf man nicht vergessen, dass die direkte Konkurrenz mit „Der Kartograph“ echt stark war. Szene-Kenner hatten ursprünglich die beiden Spiele in unterschiedlichen Kategorien gesehen. Die Crew beim roten Pöppel und „Der Kartograph“ bei Anthrazit und beide galten als sichere Bank. Doch die Jury entschied anders. So wurden die beiden Spiele Konkurrenten im Rennen um das „Kennerspiel des Jahres 2020“. Dieses Kopf an Kopf von den zwei tollen Spielen, ließ dabei „Kings Dilemma“ auf Platz drei fast chancenlos zurück. Ein Preis für „Kings Dilemma“ wäre die wohl größte Überraschung des Tages gewesen.

Wir waren vom ersten Tag an begeistert von Die Crew. Ein kooperatives Stichspiel – was sich anfangs als „etwas merkwürdig“ anhörte, fand in unseren Runden und Gruppen vor dem Corona-Lockdown schnell viele begeisterte Anhänger. Zuletzt haben wir Die Crew dann im kleinen Kreis gespielt und es macht uns bis heute sehr viel Spaß. Wenn man dann noch beachtet, dass bei uns sowohl Fans wie auch Gegner von Stichspielen, Spaß an Die Crew haben, macht alle weiteren Lobhudeleien, überflüssig.

Entscheidung der Jury ist hier absolut nachvollziehbar und Die Crew ein verdienter Preisträger.

<Link zu unserer Besprechung>

Spiel des Jahres 2020 – Pictures

Pictures BoxDas Spiel von Daniela und Christian Stöhr, erschienen im PD Verlag, war für mich die Überraschung! Ehrlich gesagt, hatte ich Pictures gar nicht auf dem Schirm und bis heute auch gar nicht gespielt. Ich war mir so sicher, dass My City von Reiner Knizia, das Rennen macht. Von daher hab ich mich gar nicht um die anderen Nominierten gekümmert. Ein fataler Fehler meinerseits.

Aber so ganz desinformiert bin ich dann doch nicht. Meine Frau hatte Pictures bereits gespielt und mir versichert, dass es ein tolles Spiel für den roten Pöppel sei. Unterstützt wurde ihre Meinung auch von anderen Stimmen aus unserem verspielten Umfeld. Ich hab ihr auch versprochen, dass wir uns Pictures ins Haus holen, sollte es den Preis gewinnen.

Hätte ich mal dem weißen Rauch heute Morgen mehr Beachtung geschenkt.

Und nach allem, was ich in den letzten Tagen gesehen und gehört habe zu Pictures, kann ich die Begründung der Jury vollumfänglich nachvollziehen und freue mich auf meine erste Partie. Ich werde berichten … sobald ich meine Versäumnisse nachgeholt habe. Asche auf mein Haupt…

Kinderspiel des Jahres 2020 – Speedy Roll

speedy-roll-boxEin Spiel von Urtis Sulinskas, erschienen bei Piatnik, war für uns eine positive Überraschung. Endlich mal wieder ein, aus unserer Sicht, würdiger Preisträger. Darüber hinaus auch mal wieder ein richtiges Kinderspiel. Das gab es aus unserer Sicht zuletzt 2016 mit Stone Age Junior. Danach kamen drei eher nicht nachvollziehbare Preisträger. 2017 Ice Cool, eher ein Familienspiel, 2018 Funkelschatz, völlig beliebig und zufällig in der Mechanik und 2019 mit Tal der Wikinger wieder ein Spiel das für die Familie eher geeignet ist, als rein nur für Kinder.

Bestätigt wurde das auch immer von den Erfahrungen meiner Frau, wenn sie die Spiele im Kindergarten dabei hatten darüber hinaus den Erzieherinnen (Profis an der Front) präsentiert.

Jetzt, 2020, also Speedy Roll. Ein tolles Spiel mit tollem Material und einer Story die, … naja, nicht ganz realistisch ist. Das ist auch für uns der einzige Kritikpunkt. Igel im Wald? – eher selten, wenn dann im Park. Igel sammeln Früchte? – Hmm, eigentlich sind sie Insektenfresser!

Aber das ist wirklich nur ein Detail im Spiel und beeinflusst weder das Spiel an sich, noch Mechanismus.

Schöne grafische Gestaltung, einfache Regeln und doch ein wenig taktischer Anspruch mit dem die Kinder hier im Kindergarten absolut gut zurecht gekommen sind. Aber auch wir hatten in unseren Runden (ohne Kinder) sehr viel Spaß. (Memo an Petra: nein, es ist kein Fußball im Spiel, es ist ein Fusselball)

<Link zu unserer Besprechung>

Und dann war da noch …

Catan Klaus TeuberKlaus Teuber und sein Catan, welches vor 25 Jahren zum Spiel des Jahres gekürt wurde und bis heute einen Meilenstein in der Geschichte der Brettspiele darstellt. Auch wir sind bekennende und begeisterte Catan-Fans, gestern, heute und sicher auch morgen. Catan ist wirklich kein Oldtimer sondern ein Evergreen. Einen Sonderpreis für Klaus Teuber und sein Catan wäre angesichts des Jubiläums eigentlich angebracht gewesen. Der Video-Beitrag war aber schon mal sehr interessant.

Ob zum 25. Geburtstag von Catan noch etwas Besonderes auf uns zu kommt, bleibt weiter ungewiss. Bisher kündigt Kosmos für dieses Jahr lediglich die Erweiterung für 5-6 Spieler zu den neuen Sternfahrern an und eine Big-Box mit Grundspiel und Seefahrer.

Ein richtiger Knaller zum Jubiläum ist entweder noch geheim oder nicht geplant. Letzteres wäre schade. (3D-Seefahrer wären schon verdammt geiler Stoff)

Fazit

Eine gelungene Veranstaltung, wenngleich wegen Corona ungewohnt unpersönlich. Aber, das Konzept das sich die Jury überlegt hat wer ansprechend und die Preisverleihung im Kern wie immer spannend. An dieser Stelle nochmals ein großes Lob.

Links

Aufzeichnung der Preisverleihung

Jury-Seite

Die Nominierungen

Meine Prognose

 


Mein Kommentar zu den Spiel des Jahres Preisträgern 2020 – 20.07.2020 – Oliver Sack