Bericht zur SPIEL'23 – Teil 3

Wer dachte, wenn Feuerland kein neues großes Spiel ankündigt und den Verkaufsstart auf die Messe legt, der würde um lange Warteschlangen herum kommen, der wurde eines Besseren belehrt. Kleinere Schlangen gab es hier und dort immer mal wieder zu sehen, doch die Top 3 waren mit Abstand die längsten Schlangen und damit meine ich nicht die Toiletten oder Döner-Stände. Platz 3 der längsten Schlangen ging hier an Kosmos, wo neben der weißen Burg, Catan wieder einmal hoch im Kurs stand. Platz 2 ging an Asmodee mit Zug um Zug Legacy. Hier traf sich das Ende der Warteschlange nach ca. 160m wieder am Beginn der Schlange neben dem Eingang zum Asmodee Store. Platz 1 ging mit Wahnsinns Vorsprung diesmal an Ravensburger. Die Schlange für die Locarna Sonderkarte „Donald Duck“ erstreckte sich über weite Strecken durch die Halle 6. Gut, das hier die Messe schnell reagierte und ab Tag 2 die Locarna-Schlange in der benachbarten Halle 7 versuchte zu zähmen. Wahnsinn!

Beim Standpersonal gab es eigentlich nicht viel erwähnenswert, außer dass sie einen harten Job auf der Messe hatten. Nur einer hat es geschafft, unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wie zum Teufel kann man auf die wahnsinnige Idee kommen, am Donnerstag um 12:00 Uhr, als die Gänge brechend voll waren in Halle 3 mit einem Hubwagen (!) durch die Gänge zu fahren? Nicht einmal ganz herunter gelassen waren die Gabeln die der Kollege da durch die Menschen hinter sich herzog, immer schön auf Knöchelhöhe! Wie dumm kann man bitte sein (Sorry für Ausdruck), was ein Idiot. Zumal das sicher vonseiten der Messe strikt verboten ist. Es ist gefährlich und es können sich Menschen verletzen! Das Bild entstand wenige Minuten später in der Galeria.

Bleiben wir mal kurz bei verantwortungslosem Verhalten. Hier muss man manche Eltern einmal richtig ins Gewissen reden. Was wollt ihr mit kleinen Kindern auf dieser Messe? Ja, es gibt Kinderprogramm in der Galeria und ja, es gibt Kinderspiele. Aber warum muss man kleine Kinder (unter 2 Jahren) im Kinderwagen durch die vollen Gänge schieben? Versetzt euch mal in den Blickwinkel der Kinder, sie sehen 8 Stunden lang nur Ärsche! Vom Lärm mal ganz zu schweigen. Schlimmer noch sind nur noch Eltern, denen ihr Hobby wichtiger zu sein scheint als das Wohl der eigenen Kinder. Säuglinge haben auf der Messe nichts verloren! Nicht nur wegen Corona. Es gibt absolut keinen Grund, Säuglinge auf die Messe mitzunehmen. Schon gar nicht, wenn sie gerade einmal 4-6 Wochen alt sind. So bescheuert kann man doch nicht sein. Wobei anscheinend schon. Liebe Eltern, wenn ihr so kleine Kinder habt, sucht euch entweder Betreuung und kommt alleine oder bleibt mit den Kleinen zu Hause!

So… genug der Aufregung. Jetzt geht es weiter mit Spielen und den Verlagen von G wie Gaia Games bis Z wie Zoch. Viel Spaß.

Gaiagames

Der kleine Verlag aus der Nähe von Halle an der Saale hat sich seit einiger Zeit auf nachhaltige Spiele konzentriert. Dabei steht auch immer das Thema im Focus, welches spielerisch Wissen vermittelt.

 

Summsalabim (2-5 Personen, ab 5 Jahren)

Autor: Karin Hetling

Schönes kooperatives Kinderspiel, komplett nachhaltig produziert.

Auf dem Tisch liegen unterschiedliche Plättchen mit Blüten. Ein Mitspielender nimmt die Holzscheibe (Hummel) auf ein oder zwei Finger um sie über die Blüten-Plättchen zu führen. Wo genau sie landen soll, wissen nur die anderen Mitspielenden. Sie signalisieren der Hummel durch lautes und leises Summen, wohin sie fliegen muss.

Supertolles, interaktives und kooperatives Kinderspiel. Kleine Box, nachhaltig und die Hummelfiguren können gleich noch selbst bemalt werden.

Game Factory

Rainforest (2-4 Personen, ab 8 Jahren)

Autor: Johannes Goupy

Bereits 2022 bei Funny Fox erschienen, kommt das Spiel jetzt bei Game Factory auf Deutsch. Ein taktisches Legespiel, bei dem wir versuchen, in einer 3×3 Auslage einen eigenen bunten Regenwald zu schaffen, der eine große Artenvielfalt an Tieren anlockt, ansiedelt und schützt. Wer dann noch auf sein Totem-Tiere in seinem Regenwald achtet, bekommt Bonusplättchen, die wiederum weitere Effekte und Vorteile bringen. Ein grafisch schön gestaltes Familienspiel.

 

Trekking – Reise durch die Zeit (1-4 Personen, ab 10 Jahren)

Autor: Charlie Bink

Wir reisen durch die Zeit und versuchen möglichst viele Momente der Menschheitsgeschichte zu besuchen um Punkte und Zeitkristalle für künftige Reisen zu sammeln. Dafür haben wir 3 Tage = 3 Runden Zeit. Es gilt also sich die Zeit an den Orten und für die Reisen gut einzuteilen und zu planen, denn die Zugreihenfolge kann sich ändern.

Die Fakten auf den Karten sind nicht frei erfunden. So lernt man auch noch etwas über die Geschichte der Menschheit.

Das Spiel erschien bereits 2022 als Kickstarter von Underdog Games.

Godot Games

Among Cultists (4-8 Personen, ab 12 Jahren)

Autor: Stefan Godot

Mit „Among Cultists“ kommt 2023 die Brettspielumsetzung vom PC Spiel „Among us“ auf den Markt. Der Verlag Godot Games hat es geschafft, eine Mischung aus Brettspiel, Rollenspiel, Dungeon Crawler und Social Deduction zu kreieren und hebt damit das Genre auf ein neues Level. (oder grob gesagt: Cluedo meets Werwölfe 2.0) Ähnliches hatten wir bisher nur mit dem genialen „Feed The Kraken“ (Funtails, 2021 – ich liebe es!). Im Gegensatz zum Genre Klassiker „Werwölfe vom Düsterwald“ (Lui-même, 2001) haben wir jetzt mehr Möglichkeiten, unsere dunkle Seite zu zeigen und im Vergleich zum bekannten „Human Punishment“ (Godot Games, 2018) ist alles noch einstiegsfreundlicher dank des Regelwerks – schade nur, dass es keine separate Einsteiger-Regel gibt. Mann muss sich diese aus dem kompletten Regelwerk herausfiletieren, was aber gut funktioniert. Auf jeden Fall ist Among Cultists ein tolles Social Deduction Spiel, pardon, ein Social Deduction Thriller. Wer allerdings nichts anfangen kann mit kommunikativen Deduktionsspielen, der ist hier falsch. Man muss das Genre schon mögen, um hier Spaß zu haben.

Hans im Glück

Im Vertrieb bei Asmodee. Neben dem obligatorischen Carcassonne Messe Plättchen gab es eine schnell vergriffene Mini-Erweiterung zu Paleo und selbstverständlich auch wieder ein „großes“ Spiel.

 

Karvi (2-4 Personen, ab 12 Jahren)

Autor: Torgeir Tjong

Bei diesem gehobenen Kennerspiel sind wir Wikinger auf Entdeckungs-, Handels-, und Plünderfahrt. Auf einem Spielplan mit fikitiver Landkarte besuchen wir reale Orte aus der Wikingerzeit. Es gilt zwei wichtige Bereiche auf dem eigenen Spieltableau gut im Griff zu haben. Handelsaktionen und Kampfaktionen, alles greift ineinander. Ohne Proviant keine Plünderfahrt. Ohne eigene Krieger keine Plünderfahrt. Einfach nur von Ort zu Ort zu fahren, um friedlich Handel zu treiben, bringt nicht genug Punkte. Ressourcenmanagement mit Mangelwirtschaft, dazu ein Würfel-basierter Zugmechanismus und viele kleine interagierende Aktionen und Mechaniken machen Karvi zu einem Leckerbissen für Strategiefans. Dabei liegt das Spielniveau nach Aussagen von Redaktion und Verlag leicht über Marco Polo.

HCM

Color Flush (3-6 Personen, ab 7 Jahren)

Autor: Vivien Roeltgen

Mit einem ungewöhnlichen Kartenformat kommt dieses farbenfrohe Kartenspiel daher. Durch tauschen, drehen und bei Mitspielenden ziehen, versuchen wir auf der eigenen Hand Farbreihen abzubauen und nur noch eine unifarbene Hand zu haben.
Die Karten sind beidseitig mit meist unterschiedlichen Farben bedruckt. Da man bereits beim Aufnehmen der Karten nur eine Seite sieht und die andere Seite nicht ansehen darf, ist man gedanklich schnell beim Spiel des Jahres 2013, „Hanabi“, denn die Rückseite gehört den Mitspielenden. So weiß man nie, ob man einem Mitspielenden einen Gefallen tut oder man sogar einen Mitspielenden unabsichtlich zum Sieger machen.
Ein schnelles Kartenspiel mit einem gewissen Dreh. Mal was ganz anderes.

 

Next Station Tokyo (1-4 Spieler, ab 8 Jahren)

Autor: Matthew Dunstan

Nach „Next Station London“, was 2023 von der Jury Spiel des Jahres nominiert wurde, jetzt also das nächste „Next Station“ Kapitel. Neue Blöcke, neue Moves.

 

Speed Letters (2-5 Personen, ab 7 Jahren)

Autor: Erwan Morin

Ein schnelles Buchstabierspiel, bei dem alle Spieler gleichzeitig versuchen, ein Wort zu buchstabieren, indem sie schnell die passenden Buchstaben in die Tischmitte legen. Aber Achtung! Überzählige Buchstaben bringen Minuspunkte.

Korea Boardgames

Hier wollten wir uns Coffee Rush holen, als wir jedoch da waren, war es bereits ausverkauft!

 

Coffee Rush (2-4 Personen, ab 8 Jahren)

Autor: Euijin Han

In unserem gut laufenden Café ist einiges los. Eine Bestellung nach der anderen gilt es zuzubereiten. Dafür müssen wir die passenden Zutaten sammeln, entsprechend den Rezepten auf den Spielkarten. Dafür gibt es Punkte. Das Problem, wer zu langsam ist, verliert seine Zutaten und die Bestellung kann nicht erfüllt werden. Zudem bringt es uns schlechte Bewertungen als Barista. Dafür erhalten wir zu allem Übel noch Starfkarten was wir also auf jeden Fall vermeiden wollen. Als besonderer Hingucker werden die einzelnen Ressourcenmarker in kleinen Kaffeetassen gesammelt, was dem Spiel einen besonderen Flair verleiht.

Das Familienspiel erscheint Anfang 2024 unter dem Titel „Café Barista“ bei Asmodee auf Deutsch.
Das Bild zeigt die koreanische Ausgabe.

Kosmos

Bevor wir uns hier zwei neue Spiele angeschaut haben, mussten wir uns noch unbedingt die letzte Catan Sonderkarte abholen. Leider unsigniert. Sie wird aber einen besonderen Platz unter all unseren Catan Sonderkarten erhalten. Danke Klaus Teuber für dein Catan.

 

Die weiße Burg (1-4 Personen, ab 12 Jahren)

Autoren: Sheila Santos, Israel Cendrero

Japan, 1761: Fürst Daimyo ist ein wichtiger Berater des mächtigen Shogunats. Wer kann die Gunst des Fürsten für sich gewinnen? Ein bis vier Spielerinnen und Spieler ab 12 Jahren schlüpfen in die Rolle der auf Burg Himeji lebenden Familien. In neun schön verzahnten Spielzügen suchen sie die passenden Würfel aus und setzen ihre Ressourcen geschickt ein. Gelingt es ihnen, eigene Familienmitglieder in einflussreiche Positionen zu bringen? Um ihren Sieg zu erringen bewegen sie sich auf Übungsplätzen, in Gärten und in der Burg. Ein stimmungsvolles Kennerspiel mit neun Spielrunden – inklusive Solo-Spielvariante. Von den Machern der Roten Kathedrale. (Quelle: Verlagsbeschreibung auf www.kosmos.de)

 

Drachenhüter (2-4 Personen, ab 8 Jahren)

Autor: Michael Menzel

Michael Menzel hat es wieder getan! Er hat ein neues Spiel erdacht, illustriert und bei Kosmos veröffentlicht. Diesmal schlüpfen wir in die Rollen mutiger Drachenhüter. Bei diesem Kartenspiel sammeln wir gleichfarbige, liebevoll gestaltete Drachenkarten, um durch cleveres Ausspielen so an Teile der wertvollen Amulette zu gelangen, welche uns wiederum Siegpunkte für die Endabrechnung bringen.

Gesteuert wird das Spiel über den Nachziehstapel der Drachenkarten. Die Rückseite jeder einzelnen Karte gibt an, wie viele Drachenkarten man ausspielen darf und in welcher Farbe man Karten ausspielen darf. Dies ändert sich beim Ziehen von Handkarten dadurch permanent und man kann auf diese Art auch ein wenig taktieren. Passt einmal die Vorgabe auf dem Nachziehstapel nicht zur eigenen Kartenhand, können gezielt Karten auf den Nachziehstapel zurückgespielt werden, um diesen so an die eigene Kartenhand anzupassen. Ein cooles taktisches Element in Drachenhüter. Grundsätzlich aber muss man schnell sein. Schnell viele Drachen einer Art sammeln, um möglichst viele Teile von Amuletten sammeln, um diese zu komplettieren, denn das Spielende kommt schneller als man denkt.

Zwischenzeitlich haben wir auch schon unsere ersten Partien zu zweit und zu dritt gespielt. Der erste Eindruck hat nicht getäuscht. Darchenhüter macht Spaß und hat ein gewisses Etwas.

Leider gab es die tolle Stofffigur (siehe Foto) am Stand nicht zu kaufen. Es waren Unikate. Aber sie waren wirklich klasse!

Lookout Games

Im Vertrieb bei Asmodee

 

Mischwald (2-5 Personen, ab 10 Jahren)

Autor: Kosch

Am Ende der Messe auf Platz 3 der Fairplay Scoutaktion für die Hallen 3 und 4, kam Mischwald, das erste Spiel mit dem Lookout Greenline-Label. Das Spiel wurde komplett auf FSC-zertifiziertem Papier hergestellt und es wurde komplett auf Plastik verzichten. Nachhaltigkeit ist also nicht nur im Spiel ein Thema.

In Mischwald legen wir vor uns unterschiedliche Baum-Karten aus, um dort dann weitere Tiere und Pflanzen anzusiedeln. Um Karten auszuspielen, muss man meist weitere Karten abgeben und in eine offene Auslage legen. Alternativ zum Ausspielen von Karten kann die eigene Kartenhand um 2 Karten aufgestockt werden. Wie bei ähnlichen Kartenspielen üblich, gibt es bei Mischwald für alles Punkte. Wer viele verschiedene Bäume am Ende hat, bekommt Extrapunkte, ebenso wer eine große Artenvielfalt oder Population an Baumbewohner vorweisen kann. Dazu können an jeden Baum Karten mit Tieren horizontal oder vertikal angelegt werden, was neben kosten auch Effekte mit sich bringt. So können später günstiger Karten gekauft oder Punkte getriggert werden.

Das Spielende kommt meist überraschend, noch bevor der Nachziehstapel komplett aufgebraucht ist.

 

Tipperary (2-5 Personen, ab 8 Jahren)

Autor: Günter Burkhard

Das Spiel erinnert recht schnell an den diesjährigen Gewinner beim Deutschen Spielepreis: Planet Unknown. Ähnlich wie bei der Lazy Susan haben wir die Auswahl aus einem von zwei Polyomino Teilen, um dieses an unser Startplättchen anzulegen. Ziel ist es dabei, möglichst eine große geschlossene Fläche in Form eines Rechtecks zu bilden, denn das gibt Punkte (Länge x Breite). Dazu gibt es noch eine Mehrheitenwertung für die größte Schafherde sowie Extra Plättchen, die man durch bestimmte Kombinationen erhalten kann. So gibt es zum Beispiel für je zwei sich berührende Sumpffläche, ein Bonusplättchen oder für die Kombination aus Destillerie und Getreidefeld zusätzliche Punkte.

Nach nur 12 Runden ist Schluss und es erfolgt eine einfache Schlusswertung. Rund um gelungen ist dieses Familienspiel durch einfache und zugängliche Regeln und doch bietet es ein hohes Mass an taktischen Überlegungen. Planen sollte man also schon so weit möglich, aber auch Bauchspieler haben durchaus eine Chance. (Memo an meine Mitspieler in Essen: Wer hat die Test-Partie gewonnen?)

Pegasus

Die Neuheiten durften wir ja bereits beim diesjährigen Presse-Event bereits begutachten und spielen. Daher möchte ich an dieser Stelle zu unserem Bericht weiterleiten.

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Piatnik

Raccoon Tycoon (2-5 Personen, ab 10 Jahren)

Autor: Glenn Drover

Bei Piatnik kommt mit Raccoon Tycoon ein Verkaufshit aus den USA auf den deutschen Markt. Ein familientaugliches Wirtschaftssimulationsspiel. Es geht um das gewinnbringende Kaufen und Verkaufen von Waren. Dabei verändert sich der Markt unentwegt. Angebot und Nachfrage regeln den Preis der Waren. Und wer in Geschäftsanteile oder Immobilien und Produktionsstätten investiert, kassiert noch mehr Dollars. Risikobereitschaft und ein gutes Gefühl für die Märkte sind der Schlüssel zum Erfolg.

Am Ende sind es aber hauptsächlich die erspielten Punkte und nicht das geraffte Kapital, welches den Sieg ausmacht.
Ein tolles Familienspiel trotz der trockenen Finanz-Materie. Einzig die im Spiel befindlichen Geldscheine wirken billig. Hätte man diese vielleicht durch Zahlen-Leisten o.ä. ersetzen können? Dann würde auch nicht so ein Monopoly-Dunst in der Luft liegen.

 

Saqquara (2-4 Personen, ab 8 Jahren)

Autor: Florin Purluca

Bei diesem kleinen Kartenspiel sammeln wir wertvolle Artefakte, die wir unserer gemeinsamen Sammlung hinzufügen möchten. Unsere Sammlung besteht dabei aus drei Reihen. Jede Reihe beginnt mit der Wertigkeit von „Null“. Im weiteren Verlauf bekommen wir Karten, die wir diesen Reihen hinzufügen können. Dabei gilt: immer aufsteigend legen Lücken und gleiche Werte sind erlaubt. Das Nehmen der Karten ist ein Push-your-luck Mechanismus und es können im Erfolgsfall maximal zwei Karten zur Auslage hinzugefügt werden. Sobald eine der Reihen einen Gesamtwert von 15 Punkten erreicht, können wir die Schätze in unsere persönliche Sammlung nehmen. Sie sind dann relevant für die Endabrechnung. Es gilt also möglichst darauf zu achten, dass man selbst eine Reihe auf 15 erhöht und möglichst den Mitspielenden keine Vorlage bereitet.

Queen Games

Alhambra The Red Palace (2-6 Personen, ab 14 Jahren)

Autor: Dirk Henn

Zum 20-Jährigen Jubiläum gibt es Neues von Dirk Henn und seinem Alhambra. Alhambra – The red Palace. Das eigenständige Spiel hat viele Elemente, die wir von Alhambra (Spiel des Jahres 2003) bereits kennen. Auch optisch wirkt es vertraut. Dennoch bietet es ein neues Spielgefühl, eine neue Mechanik. Neu sind auch die Plättchen. Sie stellen nun lediglich Grundstücke mit Teilen der Mauer dar. Welche Art Gebäude auf dieses Grundstück kommt, wird durch einen Zufallsmechanismus definiert und durch Holzteile gekennzeichnet. Dann kann man sie wie gewohnt vom Markt kaufen. Anders als beim Vorgänger spielen jetzt die Mauern der Alhambra eine zentrale Rolle. Auf Ihnen stehen Wächter, die im Spiel gegen wertvolle Aktionen eingetauscht werden können, um die eigene gesamte Alhambra wertvoller zu machen. So ist es beispielsweise möglich, Gebäude aufzuwerten oder umzubauen, um bei den Wertungen besser dazustehen.

Mit dabei in guter alter Queenie-Tradition sind auch hier wieder 3 Erweiterungsmodule für mehr Abwechslung.

 

Cuzco (2-4 Personen, ab 14 Jahren)

Autor: Stefan Feld

Die Neuauflage von Bora Bora (Alea, 2013) wurde gründlich überarbeitet und bekam ein neues Setting. Optisch erinnert fast nichts mehr an die Ausgabe von 2013. Thematisch sind wir im südamerikanischen Hochland, genauer gesagt in den Anden. Als Boten-Läufer überbringen wir den Herrschern der Inka wichtige Informationen. Wir steigern unser Ansehen durch Studium an der Universität von Cuzco und betätigen uns als Farmer. Darüber hinaus versuchen wir in der Gunst der Götter zu stehen, indem wir Priester entsenden und Opfergaben darbringen, in der Hoffnung, die Götter mögen uns unterstützen.

Was hier grob die Story des Spiels ist, lässt bereits vermuten, dass wir viele kleine Zahnrädchen haben, die präzise ineinandergreifen. Viele kleine Aktionen fügen sich zu einem taktischen Spiel ganz im Stile von Stefan Feld. Dazu noch das gute Material, welches auch ein wenig opulent wirkt und ein clever durchdachtes Regelwerk. Ein Muss für jeden, der die City-Collection angefangen hat.

 

Marrakesh Erweiterung (1-4 Personen, ab 14 Jahren)

Autoren: Stefan Feld, Ulrich Fonrobert

Der Knaller von 2022 geht in die nächste Runde. Mit der Erweiterung „Kamele & Nomaden“ kommen weitere Aktionsmöglichkeiten und Punktequellen zum Grundspiel. & Module können einzeln oder kombiniert verwendet werden, darunter ein Kamelrennen, spezielle Gebäude, neue Luxusgüter und neue Oasen. Auch gibt es neue Proviantplättchen, bei denen noch mehr Ressourcen am Ende einer Runde abgegeben werden müssen, die aber auch wiederum sofortige oder dauerhafte Boni einbringen.

Das Gute am Spielmechanismus ist, dass durch die neuen Module das Spiel nicht komplizierter oder komplexer wird, sondern „nur“ vielschichtiger und verzahnter.

Ravensburger

Ein Highlight beim diesjährigen Presseevent war der Besuch von Disney Locarna Zeichner Dav Le Dessineux. Er hatte für die Teilnehmer signierte Locarna-Karten im Gepäck. Das ersparte wohl dem einen oder anderen ein langes Anstehen am Locarna Stand von Ravensburger. Warum der Hype um Locarna so groß ist, können wir allerdings nicht nachvollziehen. Sind doch nur Karten? OK, sorry, ich hab keine Ahnung!

 

Mycelia (1-4 Personen, ab 9 Jahren)

Autor: Daniel Greiner

Ein Deckbuilding Spiel rund um die Schätze des Waldes – die Pilze. Jeder Spieler startet mit einem Startkartensatz und einem Tableau, auf dem 4×5 Felder unterschiedlicher Landschaft abgebildet sind. Darauf liegen teilweise ein bis drei Wasserkristalle (es sind „Tautropfen“, aber ich nenne sie Wasserkristalle). Diese gilt es zum Altar des Lebens zu bringen und um das Spielende zu triggern. Wer an der Reihe ist, kann drei Handkarten in beliebiger Reihenfolge ausspielen, um Wasserkristalle zu bewegen oder um Geld zu sammeln, welches wiederum zum Kauf von neuen, stärkeren Karten eingesetzt werden kann. Grundmechanismus ist also ein klassischer Deckbuilder. So ist es im Grunde entscheidend, wer zurerst all seine Wasserkristalle loswird und dann noch gute, punkteträchtige Karten in seinem Deck hat.

Die Kennenlernpartei beim Ravensburger Presseevent hat uns sehr gut gefallen. Locker, flockig und doch taktisch ein wenig anspruchsvoll. Ein Deckbuilder für die Familie, bei dem man sogar noch etwas lernen kann, denn alle Pilzkarten wurden mit dem lateinischen Namen der Pilze versehen.

Schmidtspiele

Nadel im Heuhaufen (2-4 Personen, ab 5 Jahren)

Autor: Thomas Sellner

Bei diesem Kinderspiel ist der Name Programm. Tatsächlich geht es in diesem Spiel mit Karten nur darum, die eine Karte mit der Nadel zu finden. Zu Beginn liegen einige Karten bereits verdeckt auf dem Tisch. Wer an der Reihe ist, würfelt mit einem von 2 Würfel. Der gelbe Würfel gibt an, wie viele Karten vom Nachziehstapel zusätzlich auf den Tisch „geworfen“ werden. Entscheiden wir uns für den weißen Würfel, dürfen wir mithilfe der Heugabel(-Karte) versuchen, einzelne Karten zu flippen (umzudrehen). Egal für welchen Würfel man sich entscheidet, am Ende der Aktion darf man eine offen liegende Karte an sich nehmen. Sind es Futterkarten, klaut man bei einem Mitspielenden eine passende Tierkarte. Sind es Tierarten, darf man sie behalten. Sie bringen Punkte. Findet man die Nadel, endet das Spiel, was auch mal sehr schnell gehen kann.

 

Passt nicht (2-6 Personen, ab 8 Jahren)

Autor: Thomas Weber

Ein Kartenlegespiel, wie wir es eigentlich kennen. Man spielt aus seiner Hand Karten passender Farbe oder Zahl auf den Ablagestapel. Wer keine Handkarten mehr hat, beendet das Spiel. So weit, so gut. Aber nur wer Karten vor sich in die eigene Auslage spielt, kann punkten. Wer Karten auf den allgemeinen Ablagestapel spielen muss, verliert einfach nur eine Handkarte, während beim Ausspielen auf den eigenen Ablagestapel eine Karte von Nachziehstapel auf die Hand gezogen wird. Auf den eigenen Ablagestapel kann man jedoch nur dann Karten legen, wenn diese nicht auf den allgemeinen Ablagestapel passt.

Es gilt also immer abzuwägen, ob man Karten zu sich nehmen will und die Kartenhand anschließend wieder ergänzt, oder ob man das Spielende triggern will und seine Handkarten stetig dezimiert.

Zoch

Die Patin (2-5 Personen, ab 12 Jahren)

Autor: Pim Thunborg

Beasty Town, die Heimat der Beasty Bar ist ein zwielichtiger Ort in dem es nur um eines geht, Macht. Um diese Macht zu erhalten und weiter auszubauen, senden wir unsere Handlange (Ratten) aus, um Stück für Stück unser Einflussgebiet zu vergrößern und aus ehrbaren Geschäften lukrative Einnahmequellen für unsere Patin zu machen.

Was hier vor uns liegt, ist ein gehobenes Familienspiel, bei dem es um gute Taktik und gutes Timing geht. Denn egal was wir versuchen, unsere GegenspielerInnen versuchen dasselbe beziehungsweise versuchen unseren Erfolg zu verhindern. Daraus entsteht ein interaktives Spiel mit Mafia-Setting, bei dem das Klischee humorvoll bedient wird.

Und wer genau hinschaut, findet auf dem Spielplan (Stadtplan) auch die berüchtigte Beasty Bar.

 

Maldivia (2-4 Personen, ab 8 Jahren)

Autor: Roberto Fraga

Roberto Fraga, der mit „Spinderella“ 2015 den Titel „Kinderspiel des Jahres“ gewann, hat wider tief in die Trickkiste gegriffen und einen ungewöhnlichen Mechanismus für dieses Familienspiel entwickelt. Eigentlich ist es ganz einfach. Auf einem Spielfeld mit einem 9×9 Raster bewegen wir unsere Schiffe, um Fische zu fangen und um diese dann in Punkte umzuwandeln, indem wir sie an umliegende Inseln liefern. Klingt relativ simpel, wären da nicht die Tücken des Meeres! Von Zeit zu Zeit zieht Nebel auf und das Spielfeld wird kleiner. Dabei wird der Spielplan, ein feines Stofftuch, einfach an einer Rasterlinie umgefaltet. Da dies immer wieder und immer wieder an einer anderen Seite des Spielplans geschieht, wird zwangsläufig die Spielfläche immer kleiner und es wird immer enger.

Das Spielmaterial, besonders das Spieltuch, ist ein absoluter Hingucker und macht Maldivia zu einem besonderen Familienspiel.

So, das waren unsere Eindrücke von der SPIEL23. Wir haben sicher bei weitem nicht alles gesehen. Bei der Flut an neuen Spielen und Verlagen kein Wunder. Aber schaut doch bei unseren Freunden vom Blogger-Netzwerk Beeple vorbei. Dort findet Ihr sicher noch weitere Berichte, Bilder, Eindrücke von der SPIEL23.

Zum Abschluss aber noch mein kleiner Held der Messe.
Auf der Neuheitenshow gab es einen größeren Stand für das Spiel „Agent Who“. Dieser war ganz im Stile der alten Detektiv und Mafia Filme gestaltet und mittendrin, am Schreibtisch, ein düster dreinblickender Mafioso zwischen allerlei Büroutensilien der 50er/60er-Jahre. Der Junge, der diesen Mafiosi (oder Detektiv?) mimte, ist bei der gesamten Neuheitenshow tapfer dagesessen und hat (s)eine ernste Mine gemacht. Respekt junger Mann und danke für das sensationelle Foto, das ich machen durfte.

Spiel: Agent Who

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(c) 13.10.2023 – Oliver Sack, SPIELEVATER