SPIEL 2023

Lesezeit: 7 Minuten

Was war das für ein Fest? Die #SPIEL24 war einmal mehr rekordverdächtig. Größer denn je, aber ohne Besucherrekord. Dafür gab es viele Neuerungen, gewohnte Bilder und allerhand Spiele, die es zu entdecken galt. Neu war auch, dass das Wort “Ausverkauft” nicht nur für einzelne Spiele, sondern erstmalig auch für Besuchertickets Anwendung fand. Für manche kam dies sehr überraschend und so gab es hier und da in den sozialen Netzwerken mächtig dicke Luft.

Aber der Reihe nach. Die nackten Zahlen der SPIEL 2024 waren beeindruckend. 68.500 m² Ausstellungsfläche, das war ein Plus von rund 9,5 %, was bei einem nach wie vor hohen Branchenumsatz von 900 Mio. Euro auch wenig verwunderlich ist. Dazu 1.562 gemeldete Neuheiten und 6 proppevolle Hallen. Lediglich bei der Zahl der Aussteller gab es mit -9 einen minimalen Rückgang, was aber sicherlich zu vernachlässigen ist bei einer Gesamtzahl von 923 Ausstellern aus 52 Ländern und 5 Kontinenten. Erstmalig waren auch Spieleverlage aus Brasilien, Indonesien und Malaysia vor Ort, um ihre Produkte vorzustellen. Auch die Zahl der Verpflegungsstationen und Foodtrucks wurde nochmals erhöht und mit zusätzlichen Sitzgelegenheiten ausgestattet. Alles in Allem wieder eine schöne Veranstaltung. Danke dafür an den Merz-Verlag und das Team rund um Carol Rapp.

Das Gesicht der SPIEL

Erstmalig gab es ein “Gesicht der SPIEL”. Nach der Einführung eines Maskottchens 2023, jetzt also ein VIP, der Lust auf die Messe machen sollte. Zugegeben, die Plakate mit Saltatio Mortis Sänger Alea alias Jörg Roth wirkten anfangs recht martialisch und niemand wusste so recht, wie das auf die SPIEL passen sollte. Doch es hat gepasst. Nicht zuletzt wegen des Musik-Buch-Spiel-Projekts “Finsterwacht” der Gruppe Saltatio Mortis. Spätestens jedoch durch das Geständnis des Sängers, dass “Das verrückte Labyrinth” bis heute eines seiner Lieblingsspiele ist. Entsprechend häufig sah man später den Sänger auch interessiert über die Neuheitenshow schlendern, um sich selbst über die Neuheiten der Branche zu informieren.

Miteinander Spielen bleibt up to date

Deutscher Spielepreis

Das erste Highlight gab es am Mittwoch am Ende der Pressekonferenz noch vor Beginn der Neuheitenshow. Die Gewinner des Deutschen Spielepreis 2024 wurden gekürt. Etwas langatmig aber mit jeweils einer würdigen Laudatio wurden folgende Spiele ausgezeichnet.

Der Deutsche Kinderspiel-Preis ging an:

Die magischen Schlüssel (Game Factory)

Der Deutsche Spielepreis teilte sich das Treppchen wie folgt:

Platz 3: Die weiße Burg (Devir, Kosmos)

Platz 2: Sky Team (Scorpion Masque, Kosmos)

Platz 1: Mischwald (Lookout, Vertrieb Asmodee)

Herzlichen Glückwunsch an die Autoren, Grafiker, Redakteure, Verlage und Vertriebspartner.

Neuheitenshow

Die Enthüllung der Erstplatzierten war zugleich das Ende der Pressekonferenz zur SPIEL’24. Dann ging es endlich zum ersten Male im Jahr 2024 in die „heiligen Hallen“ zur Neuheitenshow. Diese war anders als im Vorjahr jetzt in der Halle 8 untergebracht, nachdem das „Sardienenbüchsen-Konzept“ 2023 wenig Anklang fand. Ja, Platz war jetzt genug. Allerdings war die Neuheitenshow zeitlich begrenzter als je zuvor. Nur rund fünf Stunden konnten wir uns die Neuheiten anschauen und einige Verlage haben ihre Standbetreuung bereits nach drei Stunden aufgegeben, sodass keine Ansprechpartner mehr zugegen waren. Schade. Auch das Licht in der Halle 8 dürfte einige Kameras geärgert haben. Es bleibt also die Hoffnung, dass die SPIEL auch aus dieser Neuheitenshow gelernt hat und wir 2025 eine überarbeitete Version der Ausstellung sehen können. Vielleicht auch wieder ein paar Tage länger, damit wir die Möglichkeit haben, uns die Spiele noch einmal in Ruhe anzuschauen.

Sold out!

Was bisher nur für einzelne Spieletitel auf der Messe galt, galt dieses Jahr auch für Eintrittskarten zur Messe. Vor dem Hintergrund eines neuen Sicherheitskonzepts waren die Besucherzahlen pro Tag auf ca. 50.000 bis 55.000 gedeckelt, was dazu führet, dass alle Tagestickets und Dauerkarten bereits vor Eröffnung der Messe online ausverkauft waren. Selbst an den Tageskassen gab es zunächst keine Tickets mehr für Donnerstag und Freitag, später dann auch für Samstag und Sonntag. Alles restlos online ausverkauft. In der Folge spielten sich vor den Eingängen Szenen ab, wie man sie beispielsweise von Musikkonzerten kennt. Menschen hielten Schilder in die Luft mit der Aufschrift „Ticket wanted!“.

Wer sich also wie in den vergangenen Jahren darauf verlassen hatte, an der Tageskasse spontan noch ein Ticket zu bekommen, ging leider leer aus. Somit wurde mit den 204.000 Besuchern kein neuer Rekord aufgestellt (bisheriger Rekord war 2019 mit 209.000 Besuchern). Zu voll fühlte es sich dennoch nicht an. Das Konzept „Sicherheit vor Wachstum“ ging auf. Wir dürfen gespannt sein, wie sich Angebot und das Ticket-Kaufverhalten 2025 ändern wird.

Eingangskontrollen

Etwas irritiert waren wir vom Verhalten der Kontrolleure und der Organisation bei den Zugangskontrollen. Obwohl die Tickets farblich unterschiedlich waren, ließen sich alle gleichermaßen am Eingang scannen. Dies führe dazu, dass entgegen aller Vorsätze einige Besucher oder Medienvertreter vor dem regulären Einlass in die Hallen kamen, da die Scanner der Kontrolleure beim Scannen lediglich „Grün“ für „gültig“ angezeigt haben, woraufhin der Zugang freizügig gewährt wurde. Im Netz kursierten gar Selfis von Besuchern von 8 Uhr morgens in den leeren Hallen. Irgendwann im Laufe des Samstags fiel dies wohl den Verantwortlichen auf, worauf hin sich die Lange für Sonntag änderte. Jetzt wurde streng nach Ticket-Art kontrolliert. Jedoch auch wieder ohne auf die Ticketfarbe zu achten, was wesentlich einfacher gewesen wäre, zumal überall Plakate mit den Farbunterschieden hingen. Schlimmer noch, erst nachdem der Scanner wieder „grün“ anzeigte, wurde der Tickettyp kontrolliert und die nicht berechtigten Personen zurückgewiesen.

Dieses Vorgehen sorgte an der Fast-Lane in Halle 7 für reichlich Erstaunen und teilweise Unmut und Unverständnis. Dies war teilweise auch nachvollziehbar, da die Herren in den schwarzen Anzügen manch Medienvertreter rabiat an Schulter oder Arm packten, um sie zur Seite in einen „provisorischen Wartebereich“ zu schieben. Hier lies wirklich der Anstand der Kontrolleure zu wünschen übrig. Ein No-Go! Die Halle 7 war leer und groß genug, um eine separate Fast-Lane für Aussteller und Medienvertreter zu installieren. So wäre sicherlich einiges hier besser gelaufen.

Die SPIEL App

Last but not least war da noch die SPIEL APP. Diese wurde nochmals verbessert und funktionierte tadellos. Sehr hilfreich auf der Suche nach Spielen oder Ausstellern. Selbst das integrierte Navigationssystem als Ergänzung zu den Hallenplänen war wirklich gut. Das hat uns bestimmt ein paar Kilometer eingespart.

Trends 2024

Bei den Spielmechaniken sind es wie in den letzten Jahren, immer noch die kooperativen Spiele, die den Ton angeben. Die Quelle an Themen dazu scheint noch immer zu sprudeln. Von Bomben entschärfen (Bomb Busters, Verlag: Pegasus) über das Landen eines Passagierflugzeugs (Sky Team, Kosmos) bis hin zu den nach wie vor beliebten Escape- oder Krimi-Spielen. Aber auch konfrontative Spiele haben 2024 wieder einiges zu bieten.

Bei der Ausstattung der Spiele ist ebenfalls ein Trend ungebrochen. Schöner, haptischer, größer. Aber auch teurer. Was vor Jahren noch ein 30 Euro Spiel war, kostet heute schnell mal an die 100 Euro oder mehr. Ein Blick auf die diesjährige Fairplay Scoutaktion zeigt aber auch, das sich der Griff zu einfachen Kartenspielen lohnen kann.

Unsere Highlights der SPIEL24

Auch wir wurden vor, nach und auf der Messe immer wieder nach unseren Highlights gefragt. Bei der Flut an neuen Spielen (1.500 Neuheiten) ist das jedoch recht schwer zu sagen. Man kann sich einfach nicht alles anschauen. Unmöglich. Aber wir haben da schon ein paar tolle Spiele gesehen, die uns gefallen haben und wo wir uns auf die kommenden Runden freuen.

 

Kartenspiel: The Gang (Kosmos)

Kooperativ mit Freunden: Bomb Busters (Pegasus)

Party-Spaß: Mieze Katze (Edition Spielwiese)

Kommunikativ: Medium (Perdix)

Kennerspiel: Kathmandu (Queen Games)

Für Zwei: Dorfromantik Sakura (Pegasus)

Familienspiel: Die Crew Family (Kosmos)

 

Gerne ausprobieren würde ich auch Civolution (Deep Print Games) von Stefan Feld.

 

Impressionen

Hier geht es zu unserer Bildergalerie von der Neuheitenshow >>>Link

Save the date

SPIEL 2025 in Essen findet statt vom 23. – 26. Oktober 2025 – Also erst in über einem Jahr !

 

So, das war es erst einmal mit Informationen rund um die SPIEL24. Im nächsten Teil unserer Berichterstattung geht es dann um Verlage und deren Spiele die wir uns angesehen haben. Also, dranbleiben …

 

Hier unsere Foto-Alben:

Die Neuheiten-Show der SPIEL24: <LINK 1>

Und von der SPIEL24: <LINK 2>

 

Oder ihr hört rein beim Beeple-Messe-Talk 2024. Hier gibt es ein buntes Programm rund um die Messe. <LINK 3>
Meet & Play 2024


(c) 08.10.2024 – Oliver Sack, SPIELEVATER

2 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.

Kommentar posten

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.