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Bericht Spielwarenmesse 2019 – Teil 3 von 3
Und zum guten Schluss jetzt der dritte Teil zur Spielwarenmesse in Nürnberg. Wie auch bei den anderen, bereits vorgestellten Verlagen (Teil 1 und Teil 2), so gilt auch hier: Es gab viel mehr zu sehen als das was ich hier vorstelle. Es war schlicht nicht möglich alles anzuschauen. Ich hoffe daher, mit meiner Auswahl hier im dritten Teil meiner Nürnberg-Berichterstattung, ein paar tolle Spiele herausgefischt zu haben. Vielleicht brauche ich zukünftig auch einen Praktikant (m/w/d) oder Co-Reporter (m/w/d). (Bewerbungen bitte nur mit Bild an mich)
Pegasus
Pagasus hat neben Neuheiten, welche allesamt in den nächsten Monaten auf den Markt kommen sollen, auch noch einmal die Herbstneuheiten 2018 auf der Spielwarenmesse präsentiert. Titel wie „Azul“, „Sagrada“ oder „Men at Work“ sind zwischenzeitlich keine unbekannten mehr. Weiterhin wird aber auch im Hause Pegasus wieder viel Wert auf die Pflege erfolgreicher Titel gelegt. Erweiterungen zu „Onitama“ und „Magic Maze“ sind nur zwei Beispiele. Was uns in Sachen „Azul“ dieses und nächstes Jahr noch erwartet, konnte ich nicht richtig herausfinden (heraushören). Irgendetwas scheint in Planung zu sein, doch es bedarf weiterer investigativer Nachforschungen. Ich bleibe da mal dran …
Der Bereich Kinderspiele wird ebenfalls weiter ausgebaut. Hier kommen neben kleinen Spielen auch wieder große, teils bekannte Spiele auf den Markt. Prominentester Vertreter ist sicherlich „Das Hexenhochhaus“, welches ursprünglich bei „Drei Magier Spiele“erschienen ist und jetzt ein neues Zuhause bei Pegasus finden wird. Samt grafischer Überarbeitung.
Werfen wir jetzt aber einen Blick auf ein paar Spiele vom fliegenden Pferd und seinen Partnern.
U-Boot (Artur Salwarowski, Bartosz Pluta)
Das Spiel von Phalanx Games, das bereits bei Kickstarter ein voller Erfolg war, kommt jetzt in den regulären Handel. Pegasus fungiert hier als Vertriebspartner und uns Spieler erwartet hier ein ganz besonderes Spielerlebnis. Ein wahrer Expertenspiel-Hammer!
Bei diesem kooperativen Echtzeit-Spiel mit App-Unterstützung, dürfte eine erhöhte Adrenalin Ausschüttung vorprogrammiert sein. 1 bis 4 Spieler schlüpfen als Team in die Rolle von Offizieren und muss nicht nur in friedlichen Situationen, nein auch im harten Kampf, ihren Mann stehen und die Besatzung führen und leiten. Die App und die damit verbundene KI sorgen dabei immer für ein besonders thematisches Spielerlebnis.
Aber auch optisch ist U-Boot der absolute Hingucker. Das 3D-Modell mit seinen rund 70 cm Länge macht das Ganze noch realistischer.
Ich weiß genau, dass ich in meiner Spiel-Gruppe hierfür keine Spielpartner finden werde. Aber wenn ich mal die Gelegenheit habe mitzuspielen und reinzuschnuppern, lass ich mich nicht zwei Mal bitten.
Auf der Website von Pegasus ist bezüglich Veröffentlichungsdatum noch zu lesen: „Angekündigt, erscheint ca. Januar 1970“ – Ich glaube aber das es tatsächlich erst in diesem Jahr kommen wird 😉
Und wenn wir schon beim Thema U-Boot sind, müssen wir gleich noch über ein anderes U-Boot-Spiel reden. Wer jetzt gleich an „Captain Sonar“ denkt, ist nicht ganz richtig, aber auch nicht falsch. Das kooperative, kompetitive Team-Spiel wurde abgespeckt und auf das wesentliche reduziert, mit dem Ziel, es mit weniger Spieler und einem leichteren Einstieg auch für die Familie spielbar zu machen. Die Vorstellung erfolgte jetzt auf der Spielwarenmesse.
Sonar Family (Roberto Fraga, Yohan Lemonnier)
Bleiben wir gleich beim Thema U-Boot. „Captain Sonar“ ermöglicht seit 2016 eine Art „Team-Schiffe-versenken“ in Echtzeit (oder Rundenbasiert). Da es sich aber am besten nur mit 8 Spieler vernünftig spielen lässt, und die Aufgabenteilung gerade in der Echtzeit-Partie echt knackig ist, war es bisher für Familien eher uninteressant. Jetzt wird das aber anders. „Sonar Family“ kann bereits mit 2 bis 4 Spieler vernünftig gespielt werden.
Die Spielregeln und der Umfang der Aufgaben werden jetzt auf die neue Zielgruppe heruntergebrochen und ermöglichen so auch einen guten Einstieg in die „Captain Sonar“-Reihe.
Thematisch ändert sich in der Familien-Version rein gar nichts. Zwar sind die Spielregeln vereinfacht und die Seekarten kleiner, jedoch ändert dies nichts am Spielgefühl. Zwei U-Boot-Besatzungen jagen sich gegenseitig und versuchen das jeweils andere U-Boot zu versenken. Allerdings gibt es jetzt nur noch zwei Jobs an Bord. Kapitän und Funker. Der Funker versucht weiterhin die Position des gegnerischen Bootes zu finden, während der Kapitän sich um Kurs, Technik und Taktik kümmert.
„Sonar Family“ ist der familienfreundliche kleine Bruder des Topseller-Kennerspiels „Captain Sonar“. Und der Sprung hin zum großen „Captain Sonar“ ist nicht mehr außer Reichweite.
HexRoller (Rustan Håkansson)
Pegasus präsentiert mit „Hex Roller“ von Partner Frosted Games ein weiteres Roll&Write Spiel im inzwischen großen Würfel-Schreib-Kosmos. Wieder kommen Würfel und Block auf den Tisch und wieder gleicht der Ablauf bereits bekanntem. Aber, es ist in seinem Ablauf, in seinen Regeln wieder etwas Neues. Eine Gute Mischung aus Glück und Strategie machen es zudem sehr einsteigerfreundlich. Wer Roll&Write Spiele mag, sollte hier auf jeden Fall auch einen Blick riskieren.
Fun Fact: Auf die Frage, warum die Würfel bunt seien, antwortete Verlagschef Matthias Nagy: „Weil wir für Diversität der Würfelfarben sind. – Es ist tatsächlich so, dass weiße Würfel auf dem Tisch langweilig wirken und die farbigen Würfel mehr Farbe auf den Spieltisch bringen.“
Undo (Michael Palm, Lukas Zach)
UNDO ist der Titel einer neuen Spielreihe von den Pegasus-Erfolgsautoren Michael Palm und Lukas Zach (Die Zwerge, Talismann, Adventure Island, Zauberei hoch drei, u.v.m.).
Bei dieser Art kooperativer Rätselspiele handelt es sich eher um eine storybasierte Detektivgeschichte, bei der es nicht darum geht, mysteriöse Fälle aufzuklären, sondern diese ungeschehen zu machen. Durch Reisen in die Vergangenheit soll der Lauf der Zeit so durch beeinflussen von Entscheidungen verändert werden, das es am Ende eben nicht zu dem tragischen Ende kommt.
Das Ganze funktioniert ohne großes Regelstudium. Kooperativ versuchen die Spieler deine Geschichte „zurecht zu biegen“.
Die Reihe wird im März mit drei eigenständigen Titeln und unterschiedlichen Geschichten gestartet. Im ersten Teil – „Undo: Das Kirschblütenfest“ – müssen die Spieler als körperlose Schicksalsweber durch die Vergangenheit eines Mannes reisen, um dessen Tod zu verhindern. Jeder der Zeitsprünge bringt eine folgenschwere Entscheidung mit sich, die am Ende darüber bestimmt, ob der Mann lebt oder stirbt.
Es folgen „Undo: Fluch aus der Vergangenheit“ und „Undo: Blut im Rinnstein“. Letzterer klingt fast ein bisschen nach einem Tatort-Titel. Das Spielprinzip bei „Undo“ erinnert ein bisschen an die neue Sherlock-Reihe von Abacusspiele, welche uns sehr gut gefällt. Entsprechend gespannt sind wir auf unsere erste Partie „Undo“.
Nobjects (Ludovic Gimet)
Das gute alte „Montagsmaler“ ist wieder da. Allerdings ganz ohne Stift und Papier zeichnen die 2 bis 5 Spieler die Begriffe, die es zu erraten gilt. Ganz ohne Stift und Papier? – Ja, ihr habt richtig gelesen. Die Begriffe bei „Nobjects“ werden nämlich ganz banal mit dem Finger auf dem Tisch „gezeichnet“. Da sieht eine Maus schnell mal wie ein Bügeleisen aus.
Second Chance (Uwe Rosenberg)
Wieder dürfen wir zu Stift und Papier greifen und wieder dürfen wir „Tetris-Teile“ malen. Jeder Spieler versucht Runde um Runde, sein Blatt möglichst lückenlos mit Puzzleteilen zu füllen. Wer dabei einmal keines der beiden, für alle zur Verfügung stehenden Teile einzeichnen kann, der bekommt eine zweite Chance und ein Puzzleteil ganz exklusiv. Nur wenn dieses auch nicht passt, ist der Spieler raus aus dem Rennen.
Bleiben wir bei Uwe Rosenberg und „Tetris“, denn bei Lookout geht die Rosenberg-Reihe „Patchwork“ in die nächste Runde.
Lookout
Patchwork Doodle (Uwe Rosenberg)
Das „Patchwork“-Universum bekommt eine Roll&Write-Variante für mehr als zwei Spieler. Die Akteure bestimmen hier mittels Karten und Würfel welches Puzzleteil eingezeichnet werden soll. Dazu kommen Sonderfunktionen und eine besondere Wertung, die Abwechslungen ins Spiel. Nach nur drei Runden ist eine Partie auch schon vorbei und es bleibt genügend Zeit für eine Revanche.
Ravensburger
Mit „Disney Villainous“ (villainous, zu deutsch: bösartig) hat sich Ravensburger aus den USA (Wonder Forge) ein ganz besonderes Spiel geschnappt. Nicht wie üblich stehen hier die Disney-Helden im Mittelpunkt. Sie müssen jetzt hier sogar besiegt werden. Wie? Natürlich durch ihre „natürlichen“ Feinde, den Schurken und Bösewichten aus dem Disney-Universum. Die Spieler nehmen deren Rolle ein, um durch deren Fähigkeiten die Helden zu Fall zu bringen.
Üppige Ausstattung und tolle Grafik/Illustrationen machen „Disney Villainous“ zu einem echten Hingucker und Must-Have für Disney-Fans.
Jubiläum: 20 Jahre Alea
Zum Jubiläum werden zunächst zwei alt bekannte und erfolgreiche Titel neu aufgelegt. Der Rest soll folgen. Den Anfang machen Stefan Felds „Die Burgen von Burgund“ und „Las Vegas“ von Rüdiger Dorn. Beide Spiele kommen inklusive aller Erweiterungen und in neuer Aufmachung.
Stefan Brück, Redakteur und Produktmanager von Alea zur Neuauflage und dem Jubiläum: „Die beiden Spiele sind ein Geschenk an die Spieleszene, die Alea seit 20 Jahren die Treue halten und diese Spiele gerne spielen.“
Stellt sich nur die Frage, ob das alles Fluch oder Segen für Alea-Sammler wird?
Zoch
Purzelbaum (Harald Fecher, Thomas Liesching)
Bei Zoch kommt wieder ein schönes Kinderspiel mit tollem Material in einem 3D-Aufbau. Die Spieler schlüpfen hier in die Rolle von Eichhörnchen, die im Herbst ihre Vorräte sammeln und verstecken, um diese im Winter vernaschen zu können. Das klappt aber nur, wenn man im Winter noch weiß, wo die Nüsse sind.
So, das war der dritte und letzte Teil meines Berichts aus Nürnberg. Demnächst geht es wie gewohnt weiter mit Rezensionen zu Herbstneuheiten 2018 und Frühjahrsneuheiten 2019. Bis dahin bleibt mir nur noch einmal auf unsere Bilder-Galerie hinzuweisen: <HIER>
In diesem Sinne: Kinder! Es gibt bald ESSEN!
Ach ja, die nächste Spielwarenmesse® findet statt vom Mittwoch bis Sonntag, 29. Jan – 2. Feb 2020
Über die Messe
Der Messe- und Marketingdienstleister Spielwarenmesse eG veranstaltet die Spielwarenmesse®, die international führende Leitmesse für Spielwaren, Hobby und Freizeit. Die Fachhandelsmesse schafft eine umfassende Kommunikations- und Orderplattform für 2.900 nationale und internationale Hersteller. Die Neuheitenpräsentation und der umfassende Branchenüberblick bilden für 70.000 Einkäufer und Fachhändler aus 130 Nationen einen wertvollen Informationspool für die jährliche Marktorientierung. Seit 2013 ist die Bezeichnung Spielwarenmesse® auch als Wortmarke in Deutschland geschützt.