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Artbox, so heißt ein neues, lustiges Zeichenspiel … Gäähn!? Nicht schon wieder… aber halt! Artbox ist wirklich kein normales Zeichenspiel, wie man zunächst denken mag. Hier liegt mal wieder ein kleiner, feiner Unterschied, der das Spiel dann doch anders macht. Denn ähnlich wie schon beim Youngtimer „Meisterwerke“ („Identik“) ist Zeichentalent eher zweitrangig, wenn nicht sogar völlig überbewertet. Ein gesundes Verhältnis zu einfachen geometrischen Formen hingegen ist hier jetzt unabdingbar. Aber keine Angst, Pythagoras und seine Kumpels muss man nicht kennen. Ach ja, Fantasie braucht’s noch. Und was sich hier jetzt etwas abstrus anhört, ist nichts anderes als ein schönes, kreatives und unterhaltsames Partyspiel.
Name: Artbox
für 3-8 kreative Köpfe, ab 10 Jahren
Autor: Artem Lis
Verlag: Jet games studio
Vertrieb: Huch
Spieldauer: 30 Minuten
Platzbedarf: ca. 40×40 pro Nase
Verlagstext
Moderne Kunst ist gar nicht so schwer! Das Familienspiel „Artbox“ zeigt euch, wie leicht sich hohe Kunst mit ein paar wenigen Zeichenstrichen und Kreativität zaubern lässt. Ob sich den Betrachtern jedoch erschließt, was ihr ihnen zeigen wolltet, steht auf einem ganz anderen Blatt. Jede Runde wetteifert ihr darum, aus den 4 vorgegebenen Formen am besten euer Zielwort zu gestalten. Anschließend werdet ihr zum Kunstkritiker und versucht zu erraten, was eure Mitspieler da eigentlich gezeichnet haben. Werdet zum Künstler und Zeichenmeister, begründet Stilrichtungen und bringt Schwung in die nächste Party – mit „Artbox“!
Quelle: www.hutter-trade.com
Spielablauf bei Artbox
Erklärungen oder Spielregeln braucht man hier nicht wirklich viel und schon gar nicht muss man Artbox lange erklären. Alle Beteiligten ziehen je eine Begriffskarte und schauen sich diese geheim an. Anschließend wird der Begriff unter Zeitdruck gezeichnet und am Ende wird geraten, was die einzelnen Kunstwerke darstellen sollen. Ein einfaches Grundprinzip, wie es beispielsweise auch bei „Krazy Wordz“ oder „Krazy Pix“ angewendet wird. Der Unterschied zu bekannten Zeichenspiele ist jetzt, dass nicht nur ein Begriff vorgegeben ist, sondern auch die zu verwendenden Zeichenelemente. Letzteres wird wiederum für alle durch vier Symbolwürfel bestimmt. Diese Würfel zeigen dann jeweils eines von vier möglichen Symbolen (Kreis, Linie, Rechteck, Dreieck), welche genau in der gewürfelten Anzahl verwendet werden müssen.
Ob nun ein Kreis als Kreis oder als schlankes Oval verwendet wird, ist egal. Aber Form und Anzahl der geometrischen Figuren werden durch den Würfelwurf eindeutig bestimmt. Es dürfen also keine anderen Symbole, Texte oder schmückendes Beiwerk verwendet werden. Somit besteht eine Zeichnung immer aus genau vier Elementen.
Haben alle ihre Kunstwerke beendet, werden die Aufgabenkarten zusammen mit ein paar zufällig gezogenen Aufgabenkarten gemischt und ausgelegt. Nun gilt es, die einzelnen Kunstwerke den ausliegenden Begriffen zuzuordnen. Je nachdem, wie gut man gezeichnet hat oder wie gut man geraten hat, gibt es anschließend Punkte, bevor die nächste Runde beginnt.
Unsere Eindrücke zu Artbox
Dass dieses Spiel funktioniert, war uns zunächst ein Rätsel. Wir konnten nicht glauben, dass es überhaupt funktionieren kann. Irrtum – wir wurden eines Besseren belehrt.
Es klappt erstaunlich gut und bringt jede Menge Spaß. Auch wenn man sich mitunter fragt, wie man ein Auto zeichnen soll, ohne Kreise und ohne Rechtecke, nur mit zwei Linien und zwei Dreiecken. Es geht! Es geht sogar so weit, dass oftmals die zufällig untergemischten Karten für die Auswertung recht schnell und eindeutig auffliegen.
Punktevergabe bei Artbox
Ach ja, die Punktewertung – ist irgendwie merkwürdig, unnötig und spaßbefreit! In unseren Runden hat es sich schnell eingebürgert, dass niemand ab der zweiten dritten Runde mehr so richtig auf Punkte und Punktvergabe geachtet hat. Auch das eigentliche Spielende wurde immer recht schnell aus den Augen verloren. Obwohl es sich bei Artbox also um ein kompetitives Zeichenspiel handelt, so steht doch ganz eindeutig der Spaß im Vordergrund. So kam es bei uns meist dazu, dass wir solange gespielt haben, bis alle gleich oft dran waren mit Würfeln. Mal mehr, mal weniger Runden – Hauptsache Spaß.
Fazit
Artbox ist nicht ganz neu, was das Grundprinzip betrifft und reiht sich somit ein in die vielen Zeichenspiele, die es do gibt. Ja, das mit den Symbolen als vorgegebene Zeichenelemente ist ganz klar ein Alleinstellungsmerkmal, aber auch nicht so neu denken wir zum Beispiel an „Krazy Pix“ von Ravensburger, wo auch Symbole zum Darstellen eines Wortes vorgegeben werden.
Hinzu kommt, dass man bei Artbox zwar kreativ und fantasievoll, aber nicht unbedingt künstlerisch begabt sein muss. Das alleine hilft auch nicht, um die Leute zu überzeugen, die grundsätzlich keine kreativen Spiele mögen und schon gar nicht zeichnen wollen. Für alle anderen, die gelegentlich in illustrer Runde solche Spiele mögen, ist Artbox auf jeden Fall einen Versuch wert. Strich, Kreis, Strich, Kreis.
© 20.06.2021 Oliver Sack – Abbildungen der Spiele und Regelauszüge ©Huch / Fotos: © Oliver Sack
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Der Einfachheit halber, verwende ich meist die maskuline Schreibweise in meinen Texten. Wenn ich von „Spieler“ schreibe, meine ich natürlich immer auch „Spielerinnen“ bzw. „Spieler m/w/d“
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