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Kannste Knicken – wieder einmal ein Roll & Write aus dem Hause Schmidtspiele, von keinem geringeren Autor als Carcassonne Erfinder Klaus-Jürgen Wrede in Zusammenarbeit mit Ralph Querfurth, bekannt als Redakteur der Exit-Reihe von Inka und Markus Brand. Aber brauchen wir „schon wieder“ ein neues Roll & Write? Eigentlich nicht wirklich, es sei denn, wir bekommen etwas Neues vorgesetzt. Und genau das ist bei Kannste Knicken der Fall. Ja, wir würfeln und machen Kreuze. Aber nicht nur auf unserem Würfelblatt, sondern gleichzeitig auch auf der Rückseite, ohne die sich das Spielziel gar nicht erreichen ließe. Klingt anders? Ist es auch. Anders neu und erfrischend. Darüber hinaus müssen keine Wertungsorgien abgearbeitet werden. Kein Punkte zählen, keine Highscore-Jagd. Nur Fans von „ich laminier den Spielbogen“ werden enttäuscht sein und müssen sich umgewöhnen, denn wie der Name schon sagt, der Spielbogen, auf dem wir unsere Kreuze setzen, muss genickt werden. Würfelspiel meets Origami.
Name: Kannste Knicken
Für 2-4 Personen, ab 8 Jahre
Autor: Klaus-Jürgen Wrede, Ralph Querfurth
Verlag: Schmidtspiele
Spieldauer: ca 20-30 Minuten
Platzbedarf: gering
Verlagstext
KANNSTE KNICKEN kannste aber erst, wenn alle Smileys in einer Ecke angekreuzt sind. Dabei müssen sich die Spieler jedes Mal neu entscheiden, ob sie nur die kleine Ecke umknicken oder die große Ecke, die mit einem dauerhaften Bonus verbunden ist. Wie gewohnt spielen in diesem neuen „Klein&Fein“ alle gleichzeitig und wählen aus zwei Spezialwürfeln die Schrittzahl für ihre Kreuze aus. Wer hierbei zuerst alle seine 4 Ecken umgeknickt und die darauf erschienenen Zielsymbole miteinander verbunden hat, gewinnt. Vier verschiedene Level mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sorgen für abwechslungsreichen Spielspaß.
Quelle: www.Schmidtspiele.de
Unsere Eindrücke zu Kannste Knicken
Ein Blick auf den Spielbogen genügte uns in der ersten Partie. Alles schien klar, alles schien logisch, alles wirkte supereasy. Ich wähle einen Würfel aktiv oder passiv und setzte meine Kreuze. Hab ich alle fünf Zielfelder miteinander verbunden, hab ich, wenn ich der Erste bin, gewonnen. Aber Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Mit fast jedem Würfelwurf steht man vor einem kleinen Dilemma. Erst hat man als aktiver Spieler die Qual der Wahl bei der Würfelwahl, dann haben alle Mitspielenden die Qual der Wahl beim Setzen ihrer Kreuze. Dazu kommen noch diverse Sonderfelder, Bonusfelder, die verlockende Vorteile oder Extrazüge bieten. Lohnt sich dafür ein Umweg? Lohnt es sich, vom gewählten Ziel kurz abzuweichen, um in eine vermeintlich bessere Situation zu kommen? Alles Fragen, die sich die Spielenden in jeder Runde aufs Neue stellen müssen. Dennoch besteht zu keinem Zeitpunkt die Gefahr, dass es in einen Hirnverzwirbler ausartet. Aber das Potenzial für Hobby-Grübler steckt definitiv im Spiel drin.
Die Idee hinter Kannste Knicken gefällt uns. Die vier unterschiedlichen Spielpläne mit unterschiedlichen Schwierigkeiten und unterschiedlichen Bonus-Aktionen machen das Spiel zudem ein wenig herausfordernder. Bei Level vier, der „höchsten Schwierigkeitsstufe“, kommt noch erschwerend dazu, dass mehr und anders geknickt werden kann und muss. Dadurch wird neben der Spieldauer auch der Schwierigkeitsgrad deutlich erhöht. Dieses vierte Level ist zugegeben auch kniffliger als die ersten drei und ist hart an der Grenze zum Hirnverzwirbler. Dennoch, auch hier gilt, es macht Spaß und fordert heraus.
Apropos Spaß, weniger Spaß hatte ich in der Solo-Partie. Dröges Würfeln und Kreuze setzen. Ganz allein ohne Gesellschaft. Wer mich kennt, der weiß, dass ich grundsätzlich keine Solospiele und Solo-Varianten mag. Von daher möchte ich mich nicht zur Solo-Variante äußern. Ich bin hier zu voreingenommen. Ich hab es probiert, aber dann war auch wieder gut.
Fazit
Kannste Kannste Knicken knicken? Die Antwort lautet ganz klar nein. Die kleinen Origami-Elemente und unterschiedlichen Bonus-Aktionen machen das Spiel zu einem weiteren guten Vertreter in dem Genre der Roll & Write Spiele und nicht zu einem „Schon-wieder-Würfelspiel“.
Ob und wie lange der Wiederspielreiz noch besteht, nachdem der Block aufgebraucht ist, wird sich zeigen. Ob es darüber hinaus dann weitere Blöcke mit weiteren Level geben wird, hängt wahrscheinlich ganz banal vom Erfolg des Spiels auf dem Markt ab. In der Schublade haben Verlag und Autoren bestimmt schon die Level 5+, da bin ich mir sicher.
Bis es aber so weit ist, rollen bei uns die Würfel weiter. Noch sind Blätter da. Nicht mehr viel, aber ein paar Partien sind noch drin.
© 21.04.2021 Oliver Sack – Abbildungen der Spiele und Regelauszüge ©Schmidtspiele / Fotos: © Oliver Sack
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