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Pictures suggeriert auf den ersten Blick, ein Mal- und Zeichenspiel. Bei genauerem hinsehen fällt jedoch sofort auf, das Stift und Papier, abgesehen von einem Wertungszettel, gänzlich fehlen. Dann sind noch viele bunte Bilder dabei, die von den Motiven her an das gute alte Memory erinnern. Hmm, was mag das sein? Auch der Anblick des restlichen Materials lässt zunächst nicht wirklich Rückschlüsse zu, auf das was uns hier geboten wird, zumal das Schachteldesign etwas oldschool daherkommt. Aber der rote Pöppel ist drauf, also muss es gut sein. – So oder so ähnlich wird es sicher vielen „Normalspielern“ gehen, wenn sie kurz vor Weihnachten im Spielwarenladen Pictures aus dem Regal ziehen, angelockt vom roten Pöppel!
Name: Pictures
Für 3-5 Spieler, ab 8 Jahren
Autoren: Daniela & Christian Stöhr
Verlag: PD Verlag
Spieldauer: 30 Minuten
Platzbedarf: 100×100 cm
Auszeichnung: Spiel des Jahres 2020
Verlagstext
Kann man ein Foto mit Schnürsenkeln, Bauklötzen oder 9 Farbwürfeln so darstellen, dass die anderen Mitspieler es erkennen können? Man kann, aber es klappt längst nicht immer und führt in ganz vielen Spielen zu wunderbaren Diskussionen: Warum hast du das nicht erkannt, es ist doch ganz offensichtlich? Das hättest du doch anders bauen müssen, dann wäre es ganz klar gewesen …
Quelle: PD Verlag
So wird Pictures gespielt
Pictures ist tatsächlich im weitesten Sinne ein Zeichenspiel. Feiner Unterschied, ich muss ohne Stift und Papier auskommen. Dafür brauche ich etwas Phantasie und Vorstellungsvermögen. Es geht darum, mit unterschiedlichen Materialien, eines der ausliegenden Fotos „nachzubauen“. Jeder Spieler bekommt dafür anderes Material und in der Regel ein anderes Foto zugewiesen. Haben alle Spieler ihr „Kunstwerk“ vollendet, kommt Phase 2 des Spiels. Jetzt schauen sich alle die „Kunstwerke“ der anderen an und notieren auf ihrem Wertungsblatt, welches Foto in der 4×4 Auslage wohl dargestellt wurde.
Einfach ist das Ganze aber dann doch nicht, denn niemand darf sich eines der 16 Fotos aussuchen um es darzustellen, das wäre zu einfach. Auch darf ich mir nicht aussuchen, welches Materialset ich verwenden möchte. Doch der Reihe nach. Die Fotos werden in einem 4×4 Raster ausgelegt und die Reihen und Spalten werden anschließend mit Buchstaben (A-D) und Zahlen (1-4) markiert. Jeder Spieler zieht dann aus einem Säckchen einen Chip, der über eine Koordinate (z. B. A3) genau definiert, welches Foto er darstellen muss. Welches Material dazu verwendet werden muss, wird vor der ersten Runde festgelegt. Jeder bekommt etwas anderes und nach jeder Runde wird das Material an den Nachbar weitergegeben. So muss jeder 1x mit jedem der fünf Material-Sets arbeiten.
Diese fünf Material-Sets haben es in sich:
Schnell wird klar, das man teilweise sehr viel Phantasie braucht um sein Bild zu „zeichnen“, sodass es die Mitspieler auch erkennen. Denn nur so bekommt man Punkte. Einen Punkt bekomme ich, wenn ich das Kunstwerk eines Mitspielers richtig zuordnen kann, je einen weiteren bekomme ich für jeden Mitspieler, der mein Kunstwerk richtig zuordnet. Nach fünf Runden werden ganz einfach die erreichten Punkte addiert und der Sieger steht fest.
Kostprobe gefällig?
Was wird hier dargestellt, A, B oder C?
Lösung: siehe ganz unten auf dieser Seite …
Unser Spielgefühl
Pictures spielt sich super flott und macht Spaß. Allerdings benötigt man selbst Kreativität und Phantasie ebenso, wie die Mitspieler. Sonst funktioniert die Sache garantiert nicht!
Aber gehen wir mal davon aus, das wir alle Phantasie haben und kreativ sein können. Dann nämlich ist Pictures ein sehr unterhaltsames Spiel, welches mit der Familie oder mit Freunden super gut funktioniert.
Manchmal ist es aber so, dass die zufällig ausgelegten Fotos (über 180 Beidseitig bedruckte Karten) gar nicht so einfach darzustellen sind. Hat man dann noch das vermeintlich „blödeste“ Material-Set bekommen, scheinen alle Versuche der Darstellung zu scheitern. Umso größer die Freude und Überraschung, wenn die Mitspieler das Kunstwerk dann doch erkennen. Ich persönlich mag hier die bunten Holzklötzchen, mit denen man wunderbar ein Foto „verpixeln“ kann. Das geht eigentlich fast immer. Im Gegensatz dazu mag ich die beiden Schnürsenkel gar nicht. Aber das sieht wohl jeder anders.
Was uns recht gut gefällt, ist die doch hohe Anzahl von Bildern, die zur Verfügung stehen. Allerdings bekommt man nach einigen Partien das Gefühl, alles schon einmal gesehen zu haben.
Tipp an dieser Stelle: einfach mal eigene Urlaubsbilder oder Ähnliches auslegen. Das bringt noch einmal einen gewissen Kick ins Spiel.
Grundsätzlich ist Pictures aber genau das, was es sein will – Ein Familienspiel, das zu recht mit dem Preis „Spiel des Jahres“, 2020 ausgezeichnet wurde. Einstiegsfreundlich, lustig, kurzweilig und unterhaltsam, was will man mehr?
Auflösung Beispiel oben: C
© 30.09.2020 Oliver Sack
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Abbildungen der Spiele und Regelauszüge ©PD Verlag / Fotos: © Oliver Sack
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Der Einfachheit halber, verwende ich die maskuline Schreibweise in meinen Texten. Wenn ich von „Spieler“ schreibe, meine ich natürlich immer auch „Spielerinnen“ bzw. „Spieler m/w/d“