Trio (Kaya Miyano, 2023)

von Oliver

Kleine schnell erklärte Kartenspiele für zwischendurch – dafür bin ich immer und gerne zu haben. Immer wieder kommen solche Kartenspiele auf den Markt und hin und wieder sticht eines hervor. Zuletzt, Ende 2023, war dies CABANGA von Amigo. Aktuell steht jetzt TRIO (Cocktail Games) nicht nur bei uns hoch im Kurs. TRIO hat kürzlich auch den französischen Spielepreis As d’or in der Kategorie Familienspiel gewonnen. Bringt man TRIO auf den Tisch, löst dies zur Zeit eigentlich immer Begeisterung aus, und es werden meist mehrere Runden hintereinander gespielt. TRIO kommt einfach gut an. Man darf also gespannt sein, ob TRIO demnächst bei uns bei der Jury Spiel des Jahres mit einem Preis oder zumindest mit einer Empfehlung weiter auf sich aufmerksam macht.

Das Spielziel in Trio klingt einfach: Ihr versucht, als erstes drei Sets mit jeweils drei gleichen Zahlenkarten zu bilden. Allerdings verstecken sich die Karten sowohl in einer verdeckten Auslage in der Tischmitte als auch auf den Händen der Mitspieler. Wer zwei gleiche Karten in einer Runde aufdeckt, darf noch ein drittes Mal sein Glück versuchen und sichert sich so vielleicht das gewinnbringende Trio.

Trio verbindet Memory- und Deduktionselemente auf eine neue Art, bietet euch einfache Regeln und kurze, spannende Partien mit Suchtfaktor.

Quelle: www.asmodee.de

36 Karten mit Werten von 1-12 werden gleichmäßig zwischen den Mitspielenden und der allgemeinen Auslage (Tischmitte) verteilt. Handkarten werden entsprechend ihrer Werte aufsteigend auf der Hand sortiert. Diese Reihenfolge darf nicht mehr geändert werden. Mehr noch, nur die äußeren Karten können verwendet werden. Alles, was dazwischen liegt, ist tabu.

Es geht los. Unser Ziel ist es, in der Grundvariante des Spiels möglichst als erster drei Trios, also drei mal drei gleiche Karten zu finden. Dazu haben wir im besten Fall, wenn wir am Zug sind, drei Aktionsmöglichkeiten. Entweder man deckt eine Karte in der Tischmitte auf, fragt einen Mitspielenden nach der höchsten oder niedrigsten Karte auf dessen Hand oder man spielt selbst seine höchste oder niedrigste Karte offen vor sich aus. Hat man eine dieser Optionen gewählt, kommt gleich das zweite Prozedere auf gleiche Art und Weise. Liegen jetzt zwei gleiche Karten offen – gut. Liegen zwei verschiedene Karten offen, ist der Zug sofort vorbei und die beiden Karten kommen an ihren Platz (Hand oder Tischmitte) zurück.

Im Idealfall liegen jetzt aber zwei identische Karten offen. Dann hat man zum dritten Mal die Wahl, eine Karte zu „erforschen“. Ist dies dann die dritte Karte desselben Wertes, ist das erste von drei Trios komplett, was den Sieg in greifbare Nähe rückt. Ist es eine andere Karte? – Pech.

Sofort gewonnen hat man, wenn man auf diese Art die drei 7er findet. Dies beendet das Spiel unmittelbar, was aber nicht ganz so einfach ist. Wer es grundsätzlich etwas schwerer mag, der spielt nach der Expertenregel. Auch hier gewinnt man sofort, wenn man das 7er Trio findet. Ansonsten kann man die Partie nur gewinnen, wenn man zu einem bereits gefundenen Trio das Partner-Trio findet. Welches das ist, ist jeweils auf den Karten dargestellt. Die übrigen Regeln bleiben die Selben, nur dass man mit drei Trios nicht unbedingt die Partie für sich entscheidet.

Es überrascht uns immer wieder, wie man doch mit wenig Material ein so großes Spielerlebnis auf die Beine stellen kann. Nur 36 Karten und ein paar wenige, schnell erlernbare Regeln, und fertig ist ein unterhaltsames, kurzweiliges Spiel. Allerdings können die positiven Eindrücke nicht bei jeder Besetzung Bestand halten. Klar, wie bei jedem Spiel gilt, „es kommt auf die Mitspieler an“, aber hier bei Trio haben wir das Gefühl, dass es zu dritt doch einiges weniger an Dynamik und Spielspaß hat. Die für uns beste Besetzung sind fünf oder sechs Personen.

Interessant bei einer Partie Trio ist auch zu beobachten, dass uns unser Kurzzeitgedächtnis manchmal schneller im Stich lässt, als wir uns dies wünschen. Eben dachte man noch, man habe die „12“ bei seiner linken Hand sitzenden Mitspielerin gesehen, und doch entpuppt sich diese Karte als eine „10“. Mist – dabei war man sich doch zu 100 % sicher. Zug vorbei und gleich noch eine Vorlage für die Mitspielerin präsentiert, die mir umgehend zielgerichtet meine „12“ abnimmt und ihr erstes Trio präsentiert.

Ärgerlich? Nein, im Gegenteil. Eigentlich lebt das Spiel nicht nur von der Merkfähigkeit und dem Glück der Mitspielenden, sondern gerade auch von einem Fauxpas wie dem Genannten. Das hebt die Stimmung und der Spielspaß geht in die nächste Runde.

Mit jedem Trio, das gefunden wird, steigt die Spannung. Wer schafft es, sein drittes Trio zu ergattern? Wer schaffte es, sein korrespondierendes Trio zu finden und wo war nochmal diese eine „7“?

Der Kniff bei Trio nur die äußeren Karten einer Hand zu spielen, ist zwar nicht neu, aber macht das Spiel auch noch zusätzlich ein Stück spannender. Nicht selten hatte ich schon zwei oder einmal sogar drei „7“-Karten auf der Hand und konnte diese nicht ausspielen, weil sie eingeschlossen waren zwischen hohen und tiefen Karten, die ich partout nicht losgeworden bin. Man hat quasi den Sieg auf der Hand, kann aber den entscheidenden Spielzug nicht machen und muss zusehen, wie Mitspielende die Partie durch ein drittes Trio vorzeitig beenden. Schade, aber auch solche Situationen heben die Lust auf eine weitere Partie.

Trio ist ein echtes Must-have-Spiel. Das kleine Kartenspiel konnte in allen Runden bisher punkten und selten blieb es bei nur einer oder zwei Partien. Abendfüllend ist es zwar nicht, als Aufwärmer-, Absacker- oder Eisbrecher-Spiel ist es jedoch eine sehr gute Wahl. Nicht zuletzt aufgrund der einfachen Regeln. Trio gehört zwischenzeitlich fest in unsere „Kartenspiel-Box“ und fügt sich derzeit ein in eine Reihe mit Cabanga, Futschikato, Texas Showdown und weiteren kleinen Spielen, die man immer wieder und immer wieder gerne auf den Tisch bringt.